Die Gewinner von 2020 Formnext Start-up Challenge beeindrucken mit automatisierten Designs, neuen Materialien und optimierter Nachbearbeitung

Zum sechsten Mal hat der internationale Formnext Start-up-Challenge junge Unternehmen aus der Welt der additiven Fertigung für ihre innovativen Geschäftsideen und technischen Spitzenentwicklungen ausgezeichnet.

Fünf herausragende Start-ups konnten die diesjährige Jury mit ihren Innovationen überzeugen: Addiguru (USA), AM Flow (Niederlande), Molyworks (USA), NematX (Schweiz) und TOffeeAM (UK). Molyworks nahm auch den AM Ventures Impact Award mit nach Hause, der zum ersten Mal im Rahmen der Formnext Start-up Challenge verliehen wurde. Diese internationalen Gewinner werden nun während Formnext Connect ihre bahnbrechenden Ideen vorstellen.

Die siegreichen Einreichungen reichen von Lösungen für automatisiertes Design und Nachbearbeitung über Produktionsüberwachung bis hin zu neuen synthetischen Materialien. Indem sie Innovationen anbieten, die weitgehend erschwinglich und einfach zu implementieren sind, wollen die Preisträger des Jahres 2020 den Anwendungsbereich der AM-Anwendungen weiter ausbauen.

Ihre vielfältigen Entwicklungen spiegeln auch die Tatsache wider, dass die fortschreitende Entwicklung der additiven Fertigung Fortschritte entlang der gesamten Prozesskette erfordern wird. So soll zum Beispiel die intelligente Software TOffee den Prozess der Implementierung neuer AM-Designs leistungsfähiger machen, was die Tür zu leistungsfähigeren Komponenten öffnet.

Durch eine effektive, selbstlernende Prozessüberwachung will Addiguru auch die AM-Produktion wesentlich effizienter gestalten, indem die damit verbundenen Kosten deutlich gesenkt werden. Die End-to-End-Lösung von AM Flow konzentriert sich unterdessen auf die Nachbearbeitung, die beim 3D-Drucken größerer Losgrößen oft eine Herausforderung bleibt.

Mit einem neuen Hochleistungspolymer hofft NematX, die Herstellung noch robusterer Komponenten zu ermöglichen. Und schließlich hat Molyworks eine kombinierte mobile Einheit vorgestellt, mit der Schrott eingeschmolzen und vor Ort zu AM-fertigem Pulver verarbeitet werden kann.

"Die hohe Qualität dieser beeindruckenden Entwicklungen und das breite Spektrum der von ihnen abgedeckten Bereiche zeigen, dass nicht einmal das Coronavirus die Innovationskraft der AM-Industrie aufhalten kann", sagt Sascha F. Wenzler, Vizepräsident für Formnext beim Veranstalter Mesago Messe Frankfurt GmbH.

Mit dem Debüt des AM Ventures Impact Award rückte auch ein Thema in den Mittelpunkt, das weiter an Bedeutung gewinnt: Nachhaltigkeit. Er erfreute sich auch bei den Teilnehmern der Start-up-Challenge 2020 großer Beliebtheit: Die Hälfte von ihnen bewarb sich um diese zusätzliche Auszeichnung. "Einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten, ist nicht mehr nur ein zusätzlicher Bonus für Start-ups; es ist entscheidend für ihren Erfolg und bietet ihnen auch große Geschäftsmöglichkeiten", betont Arno Held, CEO von AM Ventures. "Außerdem beziehen immer mehr Investoren Nachhaltigkeit in ihre Entscheidungen ein, und es wird nicht mehr lange dauern, bis sie es alle tun", betont Arno Held, CEO von AM Ventures.

Mit der Formnext Start-up Challenge werden Unternehmen, die nicht älter als fünf Jahre sind, für ihre innovativen und tragfähigen Geschäftsideen ausgezeichnet. Die hochkarätige Jury besteht aus prominenten Vertretern aus Industrie, Wissenschaft, Medien und Investment.

Die Gewinner des Formnext Start-up-Challenge 2020

Externe Echtzeit-Überwachung
Addiguru bietet ein einfach zu bedienendes Echtzeit-Überwachungssystem für die additive Fertigung, von dem es heißt, dass es die Bank nicht sprengen wird. Seine Überwachungstechnologie ist herstellerunabhängig und lässt sich sowohl in etablierte als auch in neu entwickelte AM-Einheiten, die mit Metall arbeiten, gut integrieren. Es handelt sich um eine Kamera, die an einen externen Computer angeschlossen wird und von oben auf das Pulverbett blickt. Die Software des US-Startups erkennt automatisch die relevanten Bilder und sendet die aufgenommenen Fotos zur Analyse an einen selbstlernenden Algorithmus. Dieser erkennt dann Anomalien und informiert den Benutzer entsprechend.

Automatisierte Nachbearbeitung
Wenn man AM Flow fragt, dann besteht das "dunkle Geheimnis" der additiven Fertigung darin, dass ein Ungleichgewicht bei den Investitionen (hauptsächlich in 3D-Drucker und Software) zu einem erheblichen Engpass geführt hat - einem Engpass, der nach dem eigentlichen 3D-Druck im Produktionsprozess entsteht. Dies war der Anlass für das niederländische Start-up-Unternehmen, eine End-to-End-Lösung für die Nachbearbeitung zu entwickeln und Industry 4.0-Technologie für den AM-Sektor anzubieten. Durch die Digitalisierung und Automatisierung des Produktionsprozesses will AM Flow in erster Linie die Arbeitskosten für die Nachbearbeitung, die in der Regel immer noch recht hoch sind, deutlich senken. Die umfassende Lösung des Unternehmens deckt alles ab, von der Komponentenerkennung, Handhabung und Sortierung bis hin zu Verpackung und Transport. Sie nutzt eine Vielzahl von Technologien - darunter 3D-Formerkennung, industrielle Bildverarbeitungssysteme und KI-Software -, um Produkte und Prozesse zu automatisieren, nachdem der 3D-Druck bereits erfolgt ist.

Altmetall in AM-Pulver verwandeln
Ziel des kalifornischen Start-ups Molyworks ist es, ein nachhaltiges Mittel für die Rückführung von Altmetall (z. B. Späne oder gebrauchte Pulver und Komponenten) in den Produktionsprozess zu etablieren, um mehr Metallpulver für den 3D-Druck herzustellen. Zu diesem Zweck entwickelten die Gründer das Greyhound-System bereits 2015 in einer Garage. Es besteht jetzt aus einem mobilen Schmelzofen und einem innovativen Pulverzerstäubungssystem. Das junge Team von Molyworks hat Versuche mit 21 verschiedenen Metallen durchgeführt, darunter Titan, Stahl, Nickel, Aluminium und Kupfer. Einer der Hauptgründe, warum das Unternehmen den ersten AM Ventures Impact Award gewonnen hat, liegt im Potenzial von Greyhound, viele Ressourcen zu sparen. Laut Molyworks macht die Metallproduktion sieben Prozent des weltweiten Energieverbrauchs aus.

Hochleistungspolymere
Die NematX AG ist ein Schweizer Start-up, das 2020 als Spin-off der ETH Zürich gegründet wurde. Mit der Technologie „Nematic 3D Printing“ will sie die nächste Generation des 3D-Drucks mit Hochleistungspolymeren einführen und deutlich übertreffen die aktuellen Benchmarks in entsprechenden Endverbraucherkomponenten. Zu den Zielbranchen von NematX gehören Luft- und Raumfahrt, Medizin, Elektronik und industrielle Anwendungen, bei denen Teile rauen Umgebungsbedingungen ausgesetzt sind.

Automatisierte Design-Software
Das britische Start-up TOffeeAM hat eine automatisierte Konstruktionssoftware entwickelt, die lediglich einen Konstruktionsraum, Flüssigkeits- / Materialbedingungen und die Art der Leistung erfordert, die für die betreffende Komponente optimiert werden muss. Das Unternehmen, das als Spin-off des Imperial College London gegründet wurde, lizenziert nun die Software (bekannt als TOffee) an seine Kunden. TOffee ist in der Lage, sowohl einzelne Teile als auch ganze Systeme zu optimieren - beispielsweise durch Reduzierung der Gesamtzahl der benötigten Teile. Es wird bereits in der Formel 1 sowie in der Luftfahrt- und Öl- und Gasindustrie eingesetzt.
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