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Starker Franken setzt Schweizer Export unter Druck: Profitabilität belastet – Großhandel Gewinner

Eine Einschätzung von Euler Hermes

  • Verlierer: Schweizer Branchen mit geringen Margen wie Papier-, Holz-, Textil- und Stahlindustrie müssen mit steigenden Insolvenzen rechnen
  • Gewinner: Eidgenössischer Großhandel, Importeure und Privathaushalte profitieren von starker Schweizer Währung
  • Effizienzsteigerung, Kostendruck und Verlagerung der Produktion ins Ausland sind Folgen der Währungsturbulenzen
  • Importe aus der Eurozone helfen, Währungsschwankungen auszugleichen; Exportmärkte verschieben sich tendenziell jedoch in außereuropäische Wachstumsmärkte

Der starke Schweizer Franken belastet nach Ansicht des führenden Kreditversicherers Euler Hermes die Profitabilität der eidgenössischen Exportwirtschaft und setzt diese erheblich unter Druck, weil sich ihre Waren im Ausland erheblich verteuern. Gleichzeitig schafft der währungsbedingte Innovations- und Effizienzdruck langfristig sehr gute Chancen im internationalen Wettbewerb. Besonders stark betroffen sind vor allem Branchen mit kleinen Margen, während Importeure und Privathaushalte profitieren.

Papier, Holz, Textil und Stahl Verlierer – Großhandel, Import und Privathaushalte Gewinner

„Die Papier-, Holz-, Textil- und Stahlindustrie sind die Verlierer des starken Frankens. In diesen Branchen müssen wir in der Folge mit steigenden Unternehmensinsolvenzen rechnen", sagt Thomas Krings, Risikovorstand bei Euler Hermes für Deutschland, Österreich und die Schweiz. „Gewinner sind hingegen der Schweizer Großhandel und die Importeure, die zu niedrigen Euro-Preisen Waren einführen können. Auch die Privathaushalte gewinnen durch eine höhere Kaufkraft. Die Maschinen- und Uhrenindustrie, die Chemie- und Pharmabranche sowie die Medizintechnik sind auf den Weltmärkten hingegen positioniert und weisen überdurchschnittlich hohe Margen aus."

Die Margen bei Herstellern von hochwertigen Maschinen und teilweise in der Luxusindustrie stehen durch die Währungsturbulenzen ebenfalls unter Druck. Sie sind aber hoch genug, so dass keine Gefahr droht, in die Verlustzone abzurutschen. Sie können die Effekte des starken Schweizer Frankens teilweise durch die günstigen Importpreise kompensieren. Die Rohstoffbranche handelt in der Regel in US-Dollar und ist deshalb umsatzseitig nicht betroffen – die in Schweizer Franken anfallenden Kosten drücken jedoch dennoch auf die Profitabilität.

Importe aus Eurozone helfen – bei Exporten zunehmend außereuropäische Märkte im Fokus

Die Eurozone könnte von vermehrten Importen der Schweizer Nachbarn profitieren. Importe aus der Eurozone helfen Schweizer Unternehmen, die Währungsschwankungen auszugleichen.

„Die Schweizer Exporteure haben durch ihre Zulieferer aus der Eurozone eine Art natürliche Absicherung gegen Währungsschwankungen", sagte Stefan Ruf, Chef von Euler Hermes in der Schweiz. „Bis zu einem gewissen Grad mildert dies die Auswirkungen des starken Frankens ab. Margeneinbußen kann dies aber nicht vollständig kompensieren. Schweizer Unternehmen könnten ihre Abhängigkeit von der Eurozone durch Expansion in andere Märkte reduzieren. Die Realisierung eines Freihandelsabkommen mit den USA ist dabei entscheiden. Zudem stehen Effizienzsteigerungen und Prozessoptimierungen im Fokus sowie die Verlagerung von Teilen der Produktion ins Ausland. Der unfreiwillige Innovations- und Effizienzdruck schafft längerfristig sehr gute Chancen im internationalen Wettbewerb. Das ist ein sehr positiver Aspekt einer starken lokalen Währung."

Eine ausführliche Länderanalyse der Schweizer Wirtschaft (deutsch) finden Sie beigefügt:

Die aktuelle Wachstumsprognose für die Schweiz für 2015 (Stand Dezember 2014) wird Euler Hermes im Verlaufe des ersten Quartals 2015 je nach weiterer Entwicklung der Devisenmärkte und Exporte anpassen.

http://www.eulerhermes.com

 

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