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Buchbinderei Mönch, Leipzig: Öfter mal was Neues

Bettina und André Mönch leiten gemeinsam die Buchbinderei Mönch in Leipzig. Rechts Hans Thomas, Vertriebsbeauftragter Müller Martini Deutschland.«Um Printprodukte attraktiver zu gestalten, muss man öfter mal was Neues probieren», lautet das Motto von Bettina und André Mönch, Inhaber der Buchbinderei Mönch im ostdeutschen Leipzig. Seit über einem Jahrzehnt produziert sie fadengeheftete Bücher mit verkürzten Bogen

– erst von Hand, jetzt industriell mit der Option Tween auf der Fadenheftmaschine Ventura MC von Müller Martini.

Genau ein Jahrzehnt ist es her, da wurde ein von der Buchbinderei Mönch gefertigtes fadengeheftetes Werk des Künstlers Olaf Nicolai an der Leipziger Buchmesse mit dem Höchstpreis «Goldener Letter» ausgezeichnet. Besonderes Kennzeichen des im renommierten Hatje Cantz Verlag erschienenen Buchs «Rewind – Forward» sind zahlreiche verkürzte Bogen, die dem 168-seitigen Kunstband einen besonderen Glanz verleihen. So berühmt der aus Halle stammende deutsche Kulturschaffende über sein Heimatland hinaus für seine konzeptuellen Arbeiten mit unterschiedlichsten Medien ist, so bekannt ist die Buchbinderei Mönch für ihr Flair bezüglich kreativer Printprodukte.

Ein Produkt wird populär

Denn was beim 2003 prämierten Buch noch Bettina Mönchs handwerkliches Geschick auf einer alten, mittels Fusspedalen betriebenen Fadenheftmaschine erforderte, ist mittlerweile zum industriellen Standard geworden. «Immer mehr Kunden, vorwiegend aus der Künstlerszene, wollen fadengeheftete Bücher mit verkürzten Bogen aufwerten», sagt die gelernte Sortiments-Buchbinderin, die den Betrieb 1987 noch zu DDR-Zeiten von ihrem Grossvater Werner Kretzschmar übernommen hat und seit 2003 gemeinsam mit ihrem Bruder André Mönch führt.

Weil das heute acht Mitarbeiter und zwei Lehrlinge beschäftigende und in einer Schicht produzierende Familienunternehmen dank ausgeprägter Mund-zu-Mund-Propaganda immer bekannter geworden ist, stiegen mit den Jahren nicht nur der Kundenstamm, sondern auch die Auflagen der mit verkürzten Bogen versehenen, fadengehefteten Büchern. Diese liegen heute schon mal bei 1000 Exemplaren. Klar, dass bei solchen Dimensionen an Handarbeit auf der aus Grossvaters Zeiten stammenden Fadenheftmaschine nicht mehr zu denken ist.

Mut zum Risiko

Um verkürzte Bogen auch mit höheren Kapazitäten wirtschaftlich fertigen zu können, wandte sich die Buchbinderei Mönch, die sich voll und ganz auf die Druckweiterverarbeitung konzentriert, deshalb an Müller Martini – und gab so de facto den Startschuss für die Entwicklung von Tween auf der Fadenheftmaschine Ventura MC. Dass die Buchbinderei Mönch damit quasi zur Pionierin für die Verkürzte-Bogen-Option geworden ist, ist kein Zufall. Denn Mut zum Risiko hat das 2007 ins frühere Tapetenwerk, Leipzigs kreativem Künstlerviertel, eingezogene Unternehmen seit jeher ausgezeichnet. «Um Printprodukte attraktiver zu gestalten und sie vom Alltag abzuheben, muss man öfter mal was Neues probieren», sagen Bettina und André Mönch nicht zuletzt auch mit Blick auf die zunehmende Konkurrenz durch die elektronischen Medien.

Offset und digital

Seine Schwester sieht zwar realistisch, «dass fadengeheftete Bücher mit verkürzten Bogen eine Nische bleiben werden.» Dennoch ist sich Bettina Mönch sicher, dass die Nachfrage nach solchen Produkten mit integrierten Folien, transparentem Papier und verschiedenen Falzarten steigen wird – nicht zuletzt auch wegen der zunehmenden Popularität des Digitalbereichs. André Mönch, der die Ventura MC ebenso wie die kürzlich auf dem Secondhand-Markt erworbene Zusammentragmaschine 1571 von Müller Martini höchst persönlich bedient, stellt jedenfalls fest, dass er immer mehr digital gedruckte Aufträge verarbeitet.

Mit der Konsequenz, dass die Auflagen der (Ausstellungs-)Kataloge, Bucheinbände, Dissertationen, Bachelor- und Master-Arbeiten zwischen A5- und A4-Bereich, die von Druckereien, Verlegern, Industriekunden, Grafikern, Werbestudios, Galerien, Künstlern und Privatpersonen zwischen Leipzig und Berlin in Auftrag gegeben werden, stetig sinken. Derweil steigt jedoch die Zahl der sowohl im eigenen Haus zusammengetragenen oder über eine Broschürenstrecke voreingesteckten als auch angelieferten Bogenteile stetig. André Mönch stellt deshalb die neue Fadenheftmaschine bis zu sieben Mal täglich um. Dabei profitiert er nicht nur davon, dass die Ventura MC sowohl für Offset als auch für Digital ausgerichtet ist. «Mir gefallen auch ihre hohe Flexibilität, die hohe Produktionsgeschwindigkeit, das Öffnungssystem, die satte Heftung und insbesondere auch die kurzen Fäden.»

www.mullermartini.com

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