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Neue Recycling-Empfehlungen unterstützen den Klimaschutz

In Großbritannien gelten laut neuer Empfehlungen Kartonverpackungen mit einem Kunststoffanteil von bis zu 15 Prozent noch als recyclingfähig. Eine solche Verpackung kann die Klimabelastung im Vergleich zu einer entsprechenden Verpackung aus 100 Prozent Kunststoff um 80 Prozent senken.

Kartonverpackungen mit dünner Kunststoffbeschichtung sind ein idealer Kompromiss, weil sie die für die Konstruktion erforderliche Steifigkeit des Kartons mit der Undurchlässigkeit des Kunststoffs zur Verlängerung der Haltbarkeit von Lebensmitteln verbinden. Sie senken den Kunststoffverbrauch und weisen eine weitaus bessere Ökobilanz auf als entsprechende Kunststoffverpackungen.

Es gab jedoch geteilte Meinungen, ob und wie sich solche Verpackungen wiederverwerten lassen. Die Antwort hängt hauptsächlich davon ab, welche Technologien auf dem jeweiligen Markt zur Verfügung stehen. In Großbritannien existierten beispielsweise keine klaren Vorgaben zum Recycling von Verpackungen aus Verbundstoffen.

Kunststoffbeschichteter Karton

Anfang 2020 gab die britische Kennzeichnungsstelle OPRL (On-Pack Recycling Label) Richtlinien zum Recycling von Verpackungen aus Papier und Karton mit einer Kunststoffbeschichtung heraus. Diese Richtlinien wurden in Zusammenarbeit mit den maßgeblichen Branchenorganisationen aufgestellt und spezifizieren, mit welchem Recyclingsymbol die Verpackungen zur Verbraucherinformation zu kennzeichnen sind.

Die neuen Empfehlungen besagen, dass eine Verpackung mit bis zu 15 Prozent Kunststoff trotzdem noch als recyclingfähig klassifiziert und somit dem Altpapier zugeführt werden kann. Ab Januar 2023 wird der zulässige Kunststoffanteil auf 10 Prozent des Verpackungsgewichts reduziert.

Zeit für Weiterentwicklungen

„Das ist eine gute Entscheidung, die für mehrere Jahre eindeutige Regeln festlegt“, stellt Ginny Samuel, Business Development Manager bei Iggesund Paperboard, fest. „Alle, die mit Verpackungen auf Papier- und Kartonbasis arbeiten, stehen vor der Herausforderung, Lösungen mit weniger Kunststoff entwickeln zu müssen, aber man hat uns auch die nötige Zeit dafür gegeben.“

OPRL wollte ursprünglich weitaus weniger als 15 Prozent Kunststoff in faserbasierten Verpackungen erlauben. Doch das zunehmende Bewusstsein für die Ökobilanz von Verpackungen hat bereits zahlreiche große Marken dazu gebracht, ihre Verpackungslösungen aus 100 Prozent Kunststoff zu ersetzen. Dies gilt vor allem für Lebensmittelverpackungen, wo Kunststoff oft als Feuchtigkeits-, Fett- oder Aromabarriere erforderlich ist. Den Grenzwert für den Kunststoffanteil zu niedrig anzusetzen, hätte möglicherweise zu einer Verlangsamung dieser positiven Entwicklung geführt.

„Eine bei Lebensmittelverpackungen übliche Lösung ist, das Produkt in eine Schale zu legen, die meist aus Kunststoff besteht“, erläutert Jonas Adler, Director New Business Development bei Iggesund Paperboard. „Diese können wir durch eine Schale aus unserem Verbundstoff Inverform ersetzen, einen Karton mit dünner Kunststoffbarriere. Derzeit enthält Inverform jedoch mehr als zehn Prozent Kunststoff.

Unsere Lösung senkt die Klimabelastung durch die Verpackung um 80 Prozent. Deshalb wäre es ein Rückschritt für die Nachhaltigkeit, wenn diese Verpackungslösung abgestraft würde.“

Erhebliche Reduzierung

Ziel der Papier- und Kartonindustrie ist die Reduzierung und letztendlich die komplette Vermeidung von Kunststoff in dieser Art von Verpackungen – ein Schritt, der neue Barrierematerialien ohne fossile Rohstoffe erfordert. An diesen Entwicklungen wird vielerorts gearbeitet, und innerhalb weniger Jahre wird man zweifellos neue und immer bessere Lösungen präsentieren können.

Die Richtlinien von OPRL sind vor allem auf den britischen Markt ausgerichtet. Es stellt sich jedoch die Frage, inwiefern sie andere Märkte beeinflussen.

„Sie werden auch außerhalb Großbritanniens von Bedeutung sein“, ist Jonas Adler überzeugt. „Weil dort so viele starke Marken ansässig sind, werden sich diese Richtlinien definitiv über die britischen Inseln hinaus auswirken.“

Anpassung der Anlagen

Jonas Adler betont, dass nicht nur die Materialhersteller allein für die Vollendung des Recycling-Kreislaufs verantwortlich sein können.

„Die Recyclingsysteme und ihre Anlagen müssen ebenfalls so weiterentwickelt werden, dass sie die neuen, ressourcenschonenden Materiallösungen verwerten können. Die OPRL-Empfehlung gibt ihnen und den Materialherstellern Zeit für Anpassungen und schafft damit die Voraussetzungen für eine noch ‚rundere‘ Verpackungsindustrie.“
www.iggesund.com

 

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