PDF Association erklärt die neuen PDF-Standards

Die ISO hat vor kurzem eine Revision von PDF 2.0 veröffentlicht. Hierbei handelt es sich um die ISO 32000-2:2020, die mit Klarstellungen sowie Korrekturen PDF 2.0 abrundet. Diese 2nd Edition bildet auch die Basis der neuen Normteile PDF/A-4, PDF/X-6, PDF/VT-3 und PDF/R-1. Die PDF Association erläutert, wie sich die 2nd Edition von PDF 2.0 auf die einzelnen Normteile auswirken.

ISO 19005-4:2020 (PDF/A-4) – Archivierung für die Ewigkeit
Die neue Spezifikation von PDF/A erleichtert die Konvertierung von PDF für die Langzeitarchivierung, da einige Vorgaben für PDF/A wegfallen konnten. Außerdem bietet sie einen Archivierungspfad für PDF-2.0-Dateien ohne Verlust der PDF-2.0-Funktionen wie zum Beispiel seitenbasierte Output Intents und Verbesserungen bei getaggtem PDF. Schließlich vereinfacht sich das Handling digitaler Signaturen und PDF/A unterstützt beispielsweise jetzt auch Formularfelder mit JavaScript.
Die Konformitätsstufe „f“ erlaubt beliebige eingebettete Dateien (Nachfolger von PDF/A-3), die Konformitätsstufe „e“ ist der Nachfolger von PDF/E-1 (Engineering), der nun in PDF/A integriert wurde.

ISO 15930-9:2020 (PDF/X-6) – professionelles Drucken
Vor zwanzig Jahren eröffnete PDF/X den Reigen der ISO-Standards für PDF. Diese Spezifikation adressiert von allem die Druckindustrie für einen normierten digitalen Datenaustausch (das „X“ in PDF/X steht für eXchange).
PDF/X-6 und PDF/A-4 sind zu großen Teilen identisch und Dateien können noch einfacher gleichzeitig beide Standards erfüllen. Vor allem beim Farbhandling beinhaltet PDF/X striktere Vorgaben, die beim Druck essenziell sind. Im Mittelpunkt der neuen Version PDF/X-6 stehen die Funktionen seitenbasierte Output Intents, die Black Point Compensation sowie spektrale Messdaten für Sonderfarben (CxF). Letztere Funktion ermöglicht eine bessere Wiedergabe von Sonderfarben, beispielsweise im Unternehmenslogo, sowie eine konsistente Ausgabe auf unterschiedlichen Kanälen, wie Digitaldruck oder Druck auf unterschiedlichen Medien.
Die Konformitätsstufe „n“ unterstützt Multicolor-Profile und „p“ referenzierte ICC-Profile. Außerdem können PDF/X-Dateien nun Anmerkungen, digitale Unterschriften oder Formularfelder beinhalten, was die Komplexität von Workflows reduziert.

ISO 16612-3:2020 (PDF/VT-3) – Austauschformat für den Transaktionsdruck
Der PDF/VT-3-Standard baut auf PDF/X-6 auf und adressiert Anforderungen aus dem variablen und transaktionalen Druck. Er ist eine Alternative zu Formaten wie PCL, PPML oder AFP. Die neue Version basiert ebenfalls auf PDF 2.0 und erlaubt die in diesem Umfeld nützliche Verwendung seitenbasierter Metadaten (DPart).

ISO 23504-1:2020 (PDF/R-1) – Scan-2-PDF
Ein völlig neuer ISO-Standard ist PDF/R-1, wobei „R“ für „Raster“ steht. Er wurde ursprünglich als „PDF/raster“ von der PDF Association in Zusammenarbeit mit der TWAIN Working Group entwickelt. PDF/R beschreibt eine eng begrenzte Teilmenge von PDF, die ausschließlich für die Speicherung und den Austausch mehrseitiger Rasterbilddokumente, insbesondere von gescannten Dokumenten und Fotos, vorgesehen ist.

Thomas Zellmann, Evangelist der PDF Association, fasst zusammen: „Die neuen PDF-Standards berücksichtigen technische Neuerungen und legen damit die Basis für die Weiterentwicklung von künftigen PDF-Anwendungen. Darüber hinaus sind sie einfacher anzuwenden, was für zusätzliche Akzeptanz und Marktdurchdringung sorgen wird. Natürlich behalten die bisherigen Versionen der PDF-ISO-Standards ihre Gültigkeit.“
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