Das neue Horizon Europe Projekt Flex4Res unterstützt die europäische Fertigungsindustrie bei der flexiblen Neukonfiguration von Produktionsprozessen. 17 Partnerorganisationen aus sechs Ländern haben mit der Arbeit an dem Forschungsprojekt begonnen.
Heutige Lieferketten sind komplex, vielschichtig und auf unterschiedlichste Weise miteinander verbunden. Das macht sie anfällig für Störungen durch unvorhersehbare Ereignisse wie Cyber-Angriffe, Finanzkrisen, globale Pandemien, oder auch den Klimawandel. Infolgedessen überdenken und bewerten produzierende Betriebe ihre globalen Lieferketten neu und bemühen sich, ihre Produktionsstandorte flexibler zu gestalten. Das neue Horizon Europe Projekt Flex4Res konzentriert sich auf die Stärkung der Widerstandsfähigkeit der europäischen Fertigungsindustrie, indem es Unternehmen ermöglicht, Störungen standzuhalten und sich schneller von ihnen zu erholen.
17 Partnerorganisationen aus sechs Ländern – Österreich, Belgien, Deutschland, Griechenland, Luxemburg und Spanien – haben sich im EU-Projekt Flex4Res zusammengeschlossen, um eine offene Plattform für den sicheren und souveränen unternehmensübergreifenden Datenaustausch zu entwickeln. Unterstützt durch zwei Toolboxen zur Resilienzbewertung und Planung notwendiger Rekonfigurationen sollen Unternehmen ihre Lieferketten und Produktionslinien zukünftig schneller und effizienter umstellen können.
Auf der Grundlage des neuesten Gaia-X-Frameworks, des IDS-Referenzarchitekturmodells (IDS-RAM) und der Verwaltungsschale (Asset Administration Shell) wird das Projektteam einen industriellen Datenraum implementieren. Dieser ermöglicht den Austausch von Digital Twin-Modellen von Produktionsanlagen, die wiederum in der AAS-Middleware gespeichert sind. Wissensbasierte und einfach zu integrierende intelligente Werkzeuge aus den Toolboxen vervollständigen das Konzept und unterstützen die Nutzer:innen mit Empfehlungen für Korrekturmaßnahmen.
„Mit Flex4Res haben wir die Möglichkeit, die Beteiligten entlang der gesamten Lieferkette zu vernetzen und sie in die Lage zu versetzen, verschiedene Arten von Störungen durch eine vertrauenswürdige und sichere Art des Datenaustauschs zu bewältigen – ohne Barrieren in der Interoperabilität“, sagt Kosmas Alexopoulos, leitender Forschungsingenieur beim Laboratory for Manufacturing Systems & Automation (LMS) in Patras und Konsortialführer des Projektes. „Gleichzeitig stellen wir den Transfer von Fachwissen in hochkomplexen Produktionsprozessen sicher, indem wir ein wissensbasiertes System aufbauen, in dem Sensorinformationen mit dem Wissen von Maschinenexpert:innen kombiniert werden können.”
Flex4Res wird mit rund acht Millionen Euro im Rahmen des Programms Horizon Europe gefördert. Es ist eines von derzeit fünf Projekten innerhalb des wachsenden Produktionsökosystems rund um das Gaia-X-Leuchtturmprojekt EuProGigant.
Herausforderungen der Industrie im Fokus
Im Rahmen von vier Anwendungsfällen befasst sich das Projektteam mit unterschiedlichen Arten von Fertigungssystemen und diversen hierarchischen Ebenen. In jedem Anwendungsfall werden verschiedene Disziplinen zusammengeführt, um Lösungen für flexible Lieferketten zu entwickeln. Diese Aufgaben umfassen:
eine Flex4Res-Softwareplattform für die Anbindung von AAS durch IDS für rekonfigurierbare Fertigungswertschöpfungsketten.
eine Resilienz-Toolbox zur Bewertung von Störungen und Chancen sowie zur Unterstützung der Entscheidungsfindung bei der Anwendung von Rekonfigurationsstrategien.
Veröffentlichungen von wissenschaftlichen Erkenntnissen in unterschiedlichen Forschungsbereichen.
Training und Entwicklung von Fähigkeiten zur Anwendung bewährter Praktiken bei der Rekonfiguration.
www.flex4res.eu