04182024Do
Last updateDi, 16 Apr 2024 11am
>>

Ländliche Elektrifizierung: Ostafrikanische Firmen ergreifen die Initiative

Vom 21. bis 22. Oktober 2014 organisierte das Ulmer Unternehmen Phocos in Kenia einen Workshop zum Thema netzferne Photovoltaik. Der Workshop richtete sich an Hersteller, Händler und Solarteure aus Ost-Afrika. Es wurde gezeigt, wie autarke Sys- teme kosteneffizient und zuverlässig ausgelegt werden können. Zudem präsentierte Phocos, zusammen mit dem kenianischen Batteriehersteller Chloride Exide und dem Modulhersteller UBBINK, neueste Entwicklungen.
Eine zuverlässige Energieversorgung ist entscheidend für das wirtschaftliche Wachstum in Afrika.

In Kenia zum Beispiel, eines der fortschrittlichsten Länder des schwarzen Kontinents, leben laut einem Artikel der Deutschen Botschaft in Nairobi immer noch circa 30 Prozent der Bevölkerung ohne Zugang zu Elektrizität. Im ländlichen Raum, vor allem im dünn besiedelten Norden, sind weniger als fünf Prozent der Haushalte ans Netz angeschlossen. Stromausfälle sind aufgrund des Nachfrageüberschusses sowie der unzureichenden Übertragungs- und Verteilungstechnik nach wie vor alltäglich, schreibt die deutsche Botschaft zum Thema Er- neuerbare Energien. Über 68 Prozent des Energieverbrauchs wird durch Biomasse abge- deckt – wodurch Bäume abgeholzt und der Regenwaldbestand bedroht wird. Die restliche Energie stammt aus der Verbrennung von Diesel und Kerosin - Energiequellen, die die Um- welt belasten und immer teurer werden. Dabei ist Afrika speziell in der Subsahara Region der Kontinent mit den meisten Sonnenstunden und riesigen freien Landflächen.
Mit autarken PV-Systemen, auch Inselanlagen genannt, kann nicht nur der Diesel- und Bio- masseverbrauch reduziert werden, Energie ist auch überall dort verfügbar, wo sie benötigt wird – in abgelegenen Dörfern, auf Viehweiden oder in Berghütten. Die Ulmer Phocos AG ist spezialisiert auf Insellösungen. Sie entwickelt und vertreibt Produkte für den weltweiten So- lar-Markt. Dazu gehören: Laderegler, Pico Systeme, Wechselrichter, DC-Kühl- und Gefrier- schränke und weitere Gleichstrom (DC)-Komponenten. Zudem bietet Phocos Workhops zum Thema „Off-grid Lösungen - kosteneffiziente und zuverlässige Auslegung von PV-Anlagen".
An dem von Phocos organisierten Workshop in Nairobi nahmen über dreißig Teilnehmer aus Kenia, Uganda, Malawi, Tansania, Somalia und weiteren ostafrikanischen Ländern teil. Ziel war es, die Möglichkeiten netzferner PV-Lösungen im Raum Ostafrika weiter zu verbreiten, Produktneuheiten vorzustellen und Kundenbindungen zu stärken.
Zu Beginn des Workshops präsentierte Rudy Müller, CTO der Phocos AG, die neuen Pro- dukte. Dazu gehören: der Laderegler CMLSolid, das DC-Kühl- und Gefriergerät FR240 und die Mini-Pico. „Der CMLSolid regelt nicht nur den Energiefluss vom Solarmodul zum Ver- braucher, er bietet auch einen USB-Ausgang, an dem Radios, Handys und andere USB- Geräte aufgeladen werden können", sagte er. Der FR240 wird als Kühl- oder Gefriertruhe in einer Temperaturspanne von minus 18 bis plus 6 Grad Celsius verwendet – vorzugsweise in Regionen ohne Stromnetz. „Dank der thermischen Isolierschicht, dem 12 Zentimeter dicken Polyurethan-Deckel und dem Kältemittel R-134a ist das Produkt ganz besonders energie- sparend", fügte Müller hinzu. Die Mini-Pico hingegen ist ein multifunktionales Klein-System, es spendet Licht und durch eine USB-Schnittstelle können elektrische Verbraucher geladen werden. Sie wurde hauptsächlich für Haushalte ohne Stromnetz und mit kleinem Budget entwickelt. Anschließend zeigte Werner Weiß-Oberdorfer, Schulungsleiter von Phocos, an- hand eines PV-Simulationsgerätes, wie autarke PV-Anlagen optimal ausgelegt werden kön- nen. Mit Hilfe einer Infrarotfernübertragung und der Programmiersoftware CISCOM präsentierte er wie Systemdaten am PC abgerufen werden können. Zudem referierten Sprecher der Firma Chloride Exide und UBBINK über die „richtige" Handhabung von Batterien und über verschiedene Modultypen.
Die Vorstellung der Produktneuheiten, die technischen Kniffs und Tricks zum Thema Sys- temauslegung sowie der Erfahrungsaustausch mit anderen Fachleuten machten den Work- shop zu einer abwechslungsreichen Veranstaltung. Die Teilnehmer bekamen von den Her- stellern technische Informationen aus erster Hand und haben nun einen persönlichen Kon- takt in Servicefragen. Auch Byarugaba Emmanuel, Leiter der Firma Incafex Solar Systems aus Uganda, meinte: „Phocos schaffte es, mit diesem Workshop einen persönlichen Draht zu den Solarfirmen aufzubauen; ein Meilenstein für uns Händler." Außerdem öffnete die Veran- staltung Türen zu den unzähligen Möglichkeiten der netzfernen PV-Technologie. Denn Insel- anlagen können nicht nur für die ländliche Elektrifizierung genutzt werden, sie eignen sich auch für solare Straßenlampen, für Verkehrsschilder, Werbetafeln oder für die Telekommu- nikationsbranche. Evans Jumba aus Kenia sagte: „Ein sehr großer Teil der 44 Millionen Ein- wohner Kenias hat keinen Zugang zum Stromnetz, aber 60 Prozent davon besitzen ein Han- dy, mit dem sie 80 Prozent ihrer Geschäfte und ihrer Geldtransfers abwickeln. Über eine Mil- lion US-Dollar werden täglich übers Handy transferiert." Und er fügte hinzu: „Deshalb verkau- fe ich hauptsächlich Pico-Systeme. Mit Hilfe des integrierten USB-Ausgangs können Nutzer ihre Mobiltelefone auch ohne Stromnetz aufladen und ihre Geschäfte zuverlässig per Telefon erledigen." Bob Kabaziguruka hingegen berichtete: „Ich verwende den Phocos- Wechselrichter SI1500 und den Laderegler CX40, um in Uganda abgelegene Gemeindebü- ros mit Strom zu versorgen. Jetzt haben die Mitarbeiter Energie für Computer und technische Geräte."
Dies sind nur einige Beispiele, die veranschaulichen, welche Märkte mit netzfernen Syste- men abgedeckt beziehungsweise erschlossen werden können. Photovoltaik-Schulungen, wie der Workshop von Phocos, sollen unterstützen, effiziente Energietechnologien schneller zu verbreiten. Eine große Herausforderung, denn über 55 Prozent der 1,2 Milliarden Einwohner Afrikas hat immer noch keinen Zugang zu elektrischem Strom. Wenn die Einwohnerzahl zunimmt – und die Tendenz ist rasant steigend – erhöht sich auch der Bedarf an Energie und netzfernen PV-Lösungen.
www.phocos.com

 

comments
  • Latest Post

  • Most Read

  • Twitter

Who's Online

Aktuell sind 10754 Gäste und ein Mitglied online

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.