Stora Enso und Cordenka kooperieren bei der Entwicklung biobasierter Kohlefasermaterialien

Stora Enso und Cordenka haben ein gemeinsames Entwicklungsabkommen zur Entwicklung von Vorläufern für biobasierte Kohlenstofffasern unterzeichnet. Die gemeinsame Entwicklung wird durch den Bedarf an Hochleistungskohlenstofffasern im Transport- und Bauwesen und in der Energieerzeugung vorangetrieben.

Stora Enso hat die Technologie zur Herstellung von Kohlenstofffasern aus holzbasierten Rohstoffen, d.h. Auflösung von Zellstoff und Lignin, im Labormaßstab entwickelt. Die heute bekannt gegebene Vereinbarung mit der Cordenka GmbH & Co KG, einem führenden Hersteller hochwertiger industrieller Viskosefasern, zielt darauf ab, den Entwicklungsprozess des Vorläufers auf den Betrieb im Pilotmaßstab hochzuskalieren. Die Entwicklung des Precursors wird mit speziellen Fertigungsspinnanlagen am Cordenka-Produktionsstandort Obernburg in Deutschland durchgeführt. Das Vorhaben wird von BMC, dem Eigentümer von Cordenka, im Rahmen ihrer Strategie zur Ausweitung der Reichweite von Cordenka auf neue Wachstumsmärkte und Asien unterstützt.

"Es ist spannend, mit Cordenka eine Partnerschaft einzugehen, um biobasierte Kohlenstofffasern zu entwickeln, die erdölbasierte Rohstoffe ersetzen", sagt Markus Mannström, Executive Vice President der Biomaterials Division von Stora Enso. "Unser Ziel ist es, den Herstellern von industriellen Verbundwerkstoffen eine nachhaltige, aber dennoch kostengünstige Kohlenstofffaser aus erneuerbaren und fossilienfreien Materialien zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise tragen wir weiterhin zu Stora Ensos Vision einer kohlenstoffarmen Gesellschaft bei. Wir freuen uns auch darauf, weitere Partner, die in der Wertschöpfungskette nachgeschaltet sind, wie z.B. Kohlefaserunternehmen, für die Zusammenarbeit zu gewinnen", so Mannström abschließend.

"Stora Enso und Cordenka passen hervorragend zusammen. Stora Enso hat wichtige neue Technologien entwickelt, und Cordenka verfügt über entscheidendes Fertigungs-Know-how. Beide Unternehmen stellen seit Jahrzehnten Produkte auf der Grundlage nachwachsender Rohstoffe her, und beide sind Marktführer in ihren jeweiligen Bereichen. Die Herstellung von Kohlenstofffaser-Vorläufern für die Verbundverstärkung aus holzbasierten Rohstoffen ist ein großer Fortschritt in der Materialwissenschaft", sagt Kurt Uihlein, Chief Marketing Officer von Cordenka.

Die Nachfrage nach Kohlenstofffasern steigt stetig mit einer jährlichen Wachstumsrate von 10%. Ziel der Partnerschaft ist die Entwicklung von Kohlenstofffasern zunächst für industrielle Anwendungen, die ein geringes Gewicht und eine hohe mechanische Leistung erfordern, wie z.B. pultrudierte Laminate, die bei der Herstellung von Rotorblättern für die Windenergie eingesetzt werden. Heute werden 20% des weltweiten Kohlenstofffaserangebots von der Windenergieindustrie verwendet.

Heutzutage werden Kohlenstofffasern aus PAN (Polyacrylnitril) hergestellt, das ein ölbasierter Rohstoff ist. Die Rohstoffe für biobasierte Kohlenstofffasern sind Zellulose und Lignin, die aus Bäumen gewonnen werden. Beim biobasierten Kohlefaserprozess wird Zellulose in Viskose umgewandelt und mit Lignin gemischt, um die Spinnlösung zu bilden. Die Spinnlösung wird zu einer Vorläuferfaser gesponnen, die thermisch in Kohlefaser umgewandelt wird.
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