Die Verpackungsbranche steht vor einem Wandel. Vor dem Hintergrund der
Nachhaltigkeitsdebatte in Wirtschaft und Gesellschaft verlangen
Verbraucher, Unternehmen und Politik verstärkt nach ökologisch
verträglichen Alternativen.
Das Start-up Proservation will mit einer
neuartigen Verpackungslösung - "Schutzspelz" - eine solche Alternative
anbieten. Das von Lisa Scherer, Absolventin der Hochschule der Medien
(HdM), entwickelte, neuartige Material hat das Potenzial, expandiertes
Polystyrol (EPS) in einigen Anwendungsbereichen zu ersetzen.
EPS wird in großen Mengen nachgefragt, in den Sortieranlagen aktuell nur
unzureichend als Müllfraktion zur Verfügung gestellt. Da setzt
Proservation an. Das geplante Produkt der Neugründerinnen und -gründer
besteht aus Spelzen, in der Getreideverarbeitung bislang meist
ungenutzte Reststoffe. "Unser 'Schutzspelz' weist aufgrund der
natürlichen Hohlräume der Spelzen gute isolierende und stoßdämpfende
Eigenschaften auf. Er kann EPS in einigen Anwendungsbereichen
substituieren", erklärt Miterfinderin Lisa Scherer. "Mithilfe
organischer Klebemittel ist das Produkt beliebig formbar und bleibt
dabei ökologisch völlig unbedenklich", so Scherer weiter.
Für die Weiterentwicklung des "Schutzspelz" erhält das Gründerteam ein
EXIST-Stipendium. Bis Februar 2022 haben sie Zeit, ihr Produkt zur
Marktreife zu führen. Dazu sollen zunächst die Produkt- und
Fertigungsentwicklung vorangetrieben und anschließend durch
Partnerschaften die Entwicklung und Erprobung der industriellen
Fertigung unterstützt werden.
Das Material wurde von Lisa Scherer während ihres Masterstudiums
Packaging Development & Management an der HdM entwickelt und war
Gegenstand ihrer Abschlussarbeit. Betreut wurde sie von Prof. Dr.
Michael Herrenbauer, Studiendekan des Studiengangs Verpackungstechnik.
Er ist Miterfinder und begleitet das Proservation-Team als Mentor.
Lisa Scherer hat sich während ihres Studiums in die Materialentwicklung
"reingefuchst". Als Industriedesignerin konnte sie sich schon immer
dafür begeistern, etwas Neues zu entwickeln. "Dafür haben wir in der
Verpackungstechnik an der HdM tolle Möglichkeiten und eine großartige
Unterstützung bis hin zur Patentanmeldung", sagt Scherer.
Zum Proservation-Team, das im Start-up Center von Nisha Munzig betreut
wird, zählt auch Lisa Scherers Schwester Sophia. Die Absolventin der
Verpackungstechnik kümmert sich um die Bereiche Projektmanagement,
Marketing und Prozessentwicklung. Der Dritte im Bunde, Nils Bachmann,
befasst sich mit den betriebswirtschaftlichen und marktstrategischen
Weichenstellungen, dem Gründungsprozess sowie den IT-Schnittstellen. Er
hat den Masterstudiengang Wirtschaftsinformatik an der HdM abgeschlossen.
www.proservation.eu