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FACHPACK 2022: „Bei Kunststoffen dreht sich was...“

Auf der FACHPACK, der europäischen Fachmesse für Verpackung, Technik und Prozesse, kamen nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause wieder die Branchenvertreter:innen zusammen. Vom 24. bis 26. September lud die Messe Nürnberg unter dem Leitthema „Transition in Packaging“ zu Trends, Innovationen und Nachhaltigkeitsbilanz der Verpackungsindustrie zum Austausch ein. Mit vor Ort war auch die IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V.

Rund 32.000 Fachbesucher:innen und 1.154 Aussteller versammelten sich dieses Jahr auf der FACHPACK. Das Publikum reiste aus 89 Ländern an, vor allem aus Österreich, Italien, Polen, der Schweiz, den Niederlanden, Tschechien, Frankreich, der Türkei und Slowenien. Fast ein Drittel der Besucher:innen war internationales Publikum.. Vor Ort konnten sich die Gäste über ein umfangreiches Angebot entlang der Prozesskette Verpackung freuen: dazu zählen Verpackungsmaschinen, Verpackungsdruck und -veredelung ebenso wie Logistiksysteme und Services.

Neben zahlreichen Messebesucher:innen durfte die IK dieses Jahr auch ganz besondere Gäste auf ihrem Messestand willkommen heißen: Demonstrant:innen in Form von Personenaufstellern, die Ihre Meinung und Forderungen bezüglich der Verwendung und des Gebrauchs von Kunststoffen kundgaben. Wagte man einen Blick auf die Rückseite der Aufsteller, konnte man die Antworten und Fakten lesen, die die IK dagegenhält.

Eine Installation, mit dem Ziel in den Dialog zu kommen und Fragestellungen nicht einseitig zu beleuchten.

Pandemie, Ukraine-Krieg, Inflation und Klimawandel sind die derzeit und wohl auch in nächster Zukunft prägenden Faktoren für Wirtschaft und Gesellschaft. Herausforderungen, die sich auch auf die Verpackungsbranche auswirken. Umso wichtiger sind die Innovationen, die die Branche kontinuierlich auf den Weg bringt. Eine treibende Kraft ist die Kunststoffindustrie. Wie genau das aussieht, darüber konnten sich die Messebesucher:innen beim Vortrag von Mara Hancker, Geschäftsführerin des IK, ein Bild machen. Vor Ort sprach sie zum Thema „Fakten zur Kreislaufwirtschaft – Bei Kunststoffen dreht sich was...“. Dabei ordnete sie die Nachfrage, Nutzung und Entwicklung von Kunststoffverpackungen ebenso wie deren Vorteile ein. Vor allem aber betonte sie die Notwendigkeit, die Errungenschaften der Industrie in Sachen Kreislaufwirtschaft weiter voranzutreiben. Die Zahlen, die Mara Hancker vor Ort auf der FACHPACK vorstellte, veranschaulichen: Die Kunststoffindustrie wächst, wird nachhaltiger – und trägt so zu einer funktionierenden Wirtschaft und Gesellschaft bei.
Kunststoff stark gefragt

Die kunststoffverarbeitende Industrie konnte ihren Umsatz 2021 um 12,6 Prozent auf 69,4 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr steigern. In Europa, Norwegen, Schweiz und UK stellt Verpackung mit 40,5 Prozent Anteil bezogen auf die nachgefragte Menge an Kunststoff den mit Abstand größten Markt dar. Kein Wunder, schließlich punkten Kunststoffverpackungen mit einem guten Kosten-Nutzenverhältnis. Außerdem ersetzen sie andere Verpackungen wie Glas, die eine im Transport ungünstigere CO2-Bilanz aufweisen. Aber auch die veränderte Lebensweise der Menschen trägt dazu bei, dass Kunststoff heute anders genutzt wird. Beispielsweise führen ein sich veränderndes Konsum- und Einkaufsverhalten mit kleineren Füllgrößen, mehr Convenience-Produkten, häufigem Außer-Haus-Konsum und vermehrtem Versandhandel zu einem steigenden Bedarf an Kunststoff.

Vor diesem Hintergrund wird deutlich, wie wichtig es ist, die wachsende Nachfrage nach Kunststoff auf nachhaltige Weise zu decken: Die Zeichen dafür stehen gut. So ist laut Hancker die Recyclingfähigkeit von Kunststoffen bis 2020 auf 81 Prozent gestiegen. Ein Erfolg, der sich auf Innovationen und Engagement der Branche zurückführen lässt. In ihrem Vortrag verwies die Geschäftsführerin der IK zudem auf eine Studie der GVM Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung zur Entwicklung von Konsumverhalten, Verpackungsmengen und Materialeffizienz zwischen 1991 und 2020. Fünf Verbände der Verpackungswirtschaft hatten sie in diesem Jahr zum 8. Tag der Verpackung veröffentlicht. Das Ergebnis: Der gestiegene Konsum in Deutschland sorgte allein im Jahr 2020 für einen Verpackungsmehraufwand von 1,7 Millionen Tonnen (+22,2 Prozent) verglichen mit 1991. Struktureffekte wie demografische Faktoren haben mit einem Plus von weiteren 0,9 Millionen Tonnen zu Buche geschlagen. Indes hat die Branche kontinuierlich daran gearbeitet, Verpackungen hinsichtlich des Materialeinsatzes zu optimieren. Dies hat Wirkung gezeigt. So konnten auf diese Weise 2020 1,6 Millionen Tonnen des konsumbedingten Verpackungsmehraufwands im Vergleich zu 1991 eingespart werden.
Augenmerk auf Recycling

Sehr erfreulich sind die positiven Entwicklungen beim Thema Recycling. So erfuhren die Besucher:innen der FACHPACK, dass die Rezyklatmenge von 2017 bis 2019 pro Jahr um rund fünf Prozent stieg, was wiederum einen Rückgang bei der Einsatzmenge neuer Kunststoffe zur Folge hatte. Diese verringerte sich im selben Zeitraum um 2,5 Prozent. Anstrengungen, die sich vor allem mit Blick auf die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft lohnen. In der Landwirtschaft beispielsweise bereichert Kunststoff als Vlies, Netz oder Folie die Felder, damit heute Erdbeeren, Tomaten, Spargel oder Salat schneller und teils auch wetterunabhängig wachsen. Durch das Engagement der Initiatve ERDE konnten durch die Sammlung und das Recycling von 32.668 Tonnen Agrarkunststoffen im Jahr 2021rund 35.610 Tonnen CO2 eingespart werden. Das entspricht der Menge von in 2.566.495 Bäumen gebundenem CO2.
Recyclingziele weiter verfolgen

Auch, dass ein effizienter und verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen schon lange ein zentrales Thema für die deutsche Kunststoffverpackungsbranche ist, hob Hancker in Nürnberg hervor. So hat sich die deutsche Kunststoffverpackungsbranche 2018 unter dem Dach der IK Ziele zur stärkeren Kreislaufführung gesetzt: Bis 2025 sollen eine Million Tonnen Recyclingmaterial für Kunststoffverpackungen zum Einsatz kommen und mindestens 90 Prozent der Haushaltsverpackungen recycling- oder mehrwegfähig werden. Schon bis 2020 konnte dieser Anteil von 75 Prozent im Jahr 2016 auf 81 Prozent gesteigert werden. Und auch beim anvisierten Ziel zum Einsatz von einer Million Tonnen Recyclingmaterial ist die Branche auf einem guten Weg: 2019 lag der Wert hier bei 474.000 Tonnen mit stark steigendem Trend.
www.kunststoffverpackungen.de

 

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