Berners Consulting: Deutsch-Chinesische Joint Ventures sind partnerschaftlicher als viele glauben

Technologietransfer und Ideenklau sind nicht die Regel – Studie beweist kooperativen Umgang zwischen deutschen und chinesischen Mittelständlern

Über deutsch-chinesische Unternehmenspartnerschaften wird meist negativ berichtet. Ideenklau, staatlich erzwungener Technologietransfer und das hemmungslose Kopieren westlicher Innovationen bestimmen die öffentliche Wahrnehmung. „Zu Unrecht" findet der Stuttgarter China-Experte Lutz Berners, dessen Unternehmen Berners Consulting unlängst eine Studie zu diesem Thema begleitet hat. Die Masterthesis „Technologietransfer für Marktzugang – ein relevantes Problem des deutschen Mittelstands in der Kooperation mit China?", die von Theresa Kaut im Studiengang „China Business and Economics" der Universität Würzburg verfasst wurde, zeigt die wahren Verhältnisse. Deutsch-chinesische Partnerschaften sind vertrauter und verlässlicher als die öffentliche Meinung glaubend macht.

„Wenn der deutsche und der chinesische Partner an einem Strang ziehen und den langfristigen Erfolg wünschen, gelingen auch Joint Ventures", erklärt Berners die Ergebnisse der Studie. Die direkten staatlichen Einflüsse würden meist stark überschätzt. Das eigene unternehmerische Interesse der beteiligten Unternehmen überwöge bei weitem. Der Technologietransfer diene viel mehr der Markterschließung und dem Vorsprung gegenüber den in- und ausländischen Wettbewerbern und der Eroberung neuer Marktanteile. Beim Schutz des geistigen Eigentums würden auch chinesische Mittelständler immer sensibler und sprächen das Problem offen gegenüber deutschen Partnern an. „Deutsche Mittelständler nehmen in aller Regel den chinesischen Partner nicht als Risikofaktor wahr". Im Gegenteil, häufig betrachte mach sich gegenseitig als „loyal und auf einer Linie", so die Studie.

Das, so Berners, unterscheide womöglich die mittelständische Perspektive von der der Konzerne, die weitgehend die negative Berichterstattung dominierten. Gleichwohl gelte es wachsam zu sein, wenn das Reich der Mitte ökonomisch erschlossen werden soll. Die noch immer mangelnde Rechtstaatlichkeit und die häufig fehlende Kenntnis der chinesischen Mentalität sowie der fernöstlichen Kultur im Allgemeinen könne Fehlentscheidungen bestrafen. „Wer nach China geht, sollte wachsam sein. Geschäftsbeziehungen erfordern Vertrauen. Dieses Vertrauen macht auch deutsch-chinesische Joint-Ventures erfolgreich. Das bedeutet aber nicht, dass man die Augen verschließen darf. Vertrauen bedeutet nicht Blindheit."

Häufig, so Lutz Berners, der selbst oft deutsche Unternehmen in China begleitet und fließend Englisch und Mandarin spricht, werde die eigene Bedeutung für die Partnerschaft falsch eingeschätzt. „In vielen Fällen ist die deutsche Technologie die Basis für das gemeinsame deutsch-chinesische Geschäftsvorhaben. Dann besteht eine gegenseitige Abhängigkeit, die auch von beiden Seiten respektiert und akzeptiert wird. Diese ist oft der beste Schutz gegen den Wissensabfluss", verdeutlicht der China-Experte.

Grundsätzlich, so Berners Fazit und das der Studie, sollten Mittelständler ihre Tugenden nutzen, die sie auch hierzulande stark machen: Langjährige Erfahrung, erprobte Qualität und Präzision lassen sich nicht so leicht kopieren. Flache Hierarchien, wie sie gerade bei mittleren Unternehmen Gang und Gäbe sind, sorgen für weniger Schnittstellen und minimieren so das Risiko, dass Wissen abfließt. Diese Strukturen sollten auch auf deutsch-chinesische Joint Ventures übertragen werden. Wer Schlüsselkomponenten nur als fertiges Produkt nach China schickt, verringert ebenfalls das Risiko. Und wer sich in Nischenmärkten bewegt, bleibt ohnehin oftmals ohne staatliche Einflüsse, weil diese nicht so im Fokus liegen.

Das Allerwichtigste aber bleibe das partnerschaftliche Miteinander der Beteiligten. „Der chinesische Partner muss als Auge und Ohr am dortigen Markt fungieren und ein großes Eigeninteresse am Gelingen der Partnerschaft haben." Wer es nicht schaffe, strategische Partner in China zu finden, denen er vertrauen kann und zu dem auch ein persönliches Verhältnis existiert, ist besser beraten, China entweder zu meiden oder aber kein Joint Venture einzugehen. So oder so brauche es aber Experten, die beim Markteintritt begleiten. Interkulturelles Management und China-Kenntnis seien unabdingbar für den Erfolg.

Der Studie liegen 38 qualitative Tiefeninterviews mit 27 hochrangigen Unternehmensvertretern und 11 Experten zugrunde – insgesamt mehr als 100 Stunden Gespräche und Diskussionen. Der Fokus lag auf deutschen Mittelständlern, die in Kooperation mit chinesischen Privatunternehmen tätig sind. Deutsche und chinesische Partner wurden jeweils getrennt voneinander befragt. Die Ergebnisse lassen objektive Schlussfolgerungen zu. Analysiert wurden der Einfluss staatlicher Förderprogramme, der direkte staatliche Einfluss auf Unternehmen sowie die Sicht- und Verhaltensweisen der jeweiligen Partner.

Mehr Informationen über China, Erfahrungen mittelständischer Unternehmen in China, die Themen Schutz geistigen Eigentums und Joint Ventures sowie die Berners Consulting GmbH gibt es unter www.bernersconsulting.com. Hier kann auch die Studie „Technologietransfer für Marktzugang – ein relevantes Problem des deutschen Mittelstands in der Kooperation mit China?" in einer Kurz- und in der Langfassung bestellt werden.

www.berners-consulting.net