Im April 2017 ging leserlich.info an den Start – ein digitaler Leitfaden zur Gestaltung von Texten für Menschen mit und ohne Sehbehinderung. Ab sofort präsentiert die Seite sich mit neuen Inhalten, einem aktualisierten Design und einer Übersetzung ins Englische. Das Ziel: Mehr Reichweite, mehr Wirkung, mehr Inklusion.
Es geht um Schriftarten und -größen, Abstände, Textanordnung, Kontraste ... Seit siebeneinhalb Jahren finden Gestalterinnen und Gestalter auf leserlich.info Erläuterungen und praktische Arbeitshilfen zu allen Faktoren, die die Leserlichkeit von Schrift in Print- und Online-Medien unterstützen. Texte aller Art leserlich zu gestalten, nutzt beileibe nicht nur den rund eine Million sehbehinderten Menschen in Deutschland. Inklusives Kommunikationsdesign hilft uns allen in Stresssituationen oder bei erschwerten Sichtbedingungen, bei Leseschwächen und nicht zuletzt im Alter. Seit April 2017 beweist leserlich.info zudem, dass Kommunikationsdesign sehbehindertengerecht und zugleich ansprechend für sehende Menschen sein kann. Nun soll ein Relaunch der Seite zu noch mehr Wirkung verhelfen.
Englische Übersetzung
Durch die Bereitstellung aller Inhalte in englischer Sprache soll der potenzielle Adressatenkreis zukünftig vergrößert werden. Designberufe sind tendenziell englischsprachig orientiert und leserlich.info stieß in den vergangenen Jahren zunehmend auf internationales Interesse. Ein vergleichbares Angebot scheint es bisher jedoch nicht zu geben, diese Lücke soll nun geschlossen werden.
Neue Inhalte und aktualisiertes Design
Die besonders beliebten Unterseiten Schriftgrößenrechner und Kontrastrechner sind nun dank neuer Features noch benutzerfreundlicher. Mit interaktiven Grafiken und Microanimationen, redaktionellen Ergänzungen und einem neuen Design der Startseite wurden Aktualität und Attraktivität der Seite weiter erhöht.
leserlich.info wird seit dem Start von MSD unterstützt. „Die Plattform erleichtert die inklusive Gestaltung von Texten. Das ist beispielsweise wichtig für Gesundheitsinformationen und damit für die Gesundheitskompetenz. Wir haben den Relaunch gern unterstützt, damit leserlich.info auch international angeboten werden kann und so noch mehr Reichweite bekommt“, sagt Xenia von Maltzan, Patientenbeauftragte von MSD.
Hintergrund
Auf der Grundlage der aktuellen Forschung und insbesondere der Empfehlungen der DIN 1450 entwickelten Designerinnen und Designer des Büros adlerschmidt unter der Leitung von Prof. Florian Adler gemeinsam mit Expertinnen und Experten des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV), die selbst von Sehverlust betroffen sind, einen Leitfaden für ein inklusives Kommunikationsdesign – leserlich.info.
Warum inklusives Kommunikationsdesign?
Kommunikation ist die Voraussetzung dafür, sich in der Welt zurechtzufinden und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Freier Zugang zu Informationen ist daher auch eine zentrale Forderung der UN-Behindertenrechtskonvention, die 2009 in Kraft trat. In Deutschland leben nach WHO-Zahlen rund eine Million sehbehinderte Menschen, die selbst mit Sehhilfen über weniger als 30 Prozent des normalen Sehvermögens verfügen. Hinweise zu lesbarer Gestaltung finden sich verstreut in der Fachliteratur und anderen Quellen, insbesondere in der DIN 1450 zur Leserlichkeit von Schrift. „Normen werden von Designern jedoch häufig als Kreativitäts-Killer wahrgenommen“, so Prof. Adler, der als Mitglied des DIN-Normenausschusses Schrift, als Hochschullehrer und als Inhaber der Designagentur adlerschmidt beide Seiten kennt.
Eine Plattform entsteht
Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) brachte deshalb im Jahr 2015 Expertinnen und Experten aus den Bereichen Design und Barrierefreiheit mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Augenerkrankungen an einen Tisch. Im April 2017 wurden die Ergebnisse auf der Website leserlich.info veröffentlicht. In anderthalb Jahren Projektarbeit war eine praxisnahe Arbeitshilfe für Profi-Gestalter und interessierte Laien entstanden. Beste Beispiele dafür sind der Schriftgrößenrechner und der Kontrastrechner, mit denen konkrete Maße und Farbwerte für den jeweiligen Einsatz errechnet werden können.
Resonanz und Erfolge
In den siebeneinhalb Jahren ihres Bestehens hat sich die Plattform zu einer Instanz entwickelt. „Reinschauen lohnt sich“, schreibt das Fachmagazin PAGE, im Online-Styleguide der Bundesregierung wird leserlich.info seit 2022 als Referenz aufgeführt und im Blog designtagebuch.de heißt es: „Die meisten Gestaltungsempfehlungen beziehen sich nicht nur auf Anforderungen von sehbehinderten Menschen, sondern bedeuten eine Verbesserung von Leserlichkeit und Lesbarkeit für alle Nutzer. (…) Eine (…) Pflichtlektüre für alle Kommunikationsdesigner.“
www.leserlich.info