Vor dem Hintergrund horrender Kostensteigerungen haben Verlage kostenloser Wochenzeitungen in den vergangenen Monaten drastische Einsparungsmaßnahmen ergriffen.
Laut einer aktuellen Umfrage unter Mitgliedern des Bundesverbandes kostenloser Wochenzeitungen e. V. (BVDA) sehen 91 Prozent der Befragten ihren Geschäftsbetrieb durch Krisen und Kostensteigerungen als stark oder sogar sehr stark gefährdet an. Der Branchenverband schlägt Alarm und fordert die Bundesregierung dazu auf, ihrer Verantwortung nachzukommen und Mittel für die im Koalitionsvertrag geplante Zustellförderung für das kommende Haushaltsjahr bereitzustellen.
Kostenlose Wochenzeitungen werden wöchentlich von rund 50 Millionen Menschen ab 14 Jahren gelesen. Durch ihre nahezu flächendeckende Verteilung erreichen sie so viele Haushalte wie kaum ein anderes gedrucktes Presseprodukt. Damit leisten kostenlose Wochenzeitungen einen wichtigen Beitrag für gesellschaftliche Teilhabe über alle Bevölkerungsschichten hinweg. Durch eine ausufernde staatliche Regulierung, Inflation, Lieferengpässe und Rezession droht der Mediengattung nun jedoch, ihrer wichtigen gesellschaftspolitischen Aufgabe nicht mehr gerecht werden zu können.
Rund 70 Prozent der befragten Verlage erwarten für das aktuelle Geschäftsjahr leichte oder deutliche Verschlechterungen im Betriebsergebnis. Um Kosten zu senken, haben in der Folge die meisten von ihnen drastische Sparmaßnahmen über alle Kostenbereiche hinweg ergriffen.
„Deutschland ist zu Recht stolz auf seine vielfältige und freie Medienlandschaft. Mittlerweile ist diese Vielfalt in der bislang gewohnten Breite, die möglichst alle Menschen, ob in der Stadt oder auf dem Land, erreicht, wirtschaftlich jedoch nicht mehr abbildbar. Zwar blicken wir als Branche aufgrund der prognostizierten Entlastung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage und konjunkturellen Entwicklung optimistischer auf das kommende Jahr, jedoch wird dies die Lasten der vergangenen Monate nicht in Gänze auffangen können“, so BVDA-Präsident Alexander Lenders.
97 Prozent der Befragten sehen die Möglichkeiten für weitere Kosteneinsparungen als weitestgehend oder vollkommen erschöpft an. „Eine informierte Gesellschaft, die für eine Demokratie unerlässlich ist, sollte uns allen etwas wert sein. Daher appelliere ich an die Bundesregierung, ihrem Vorhaben einer Zustellförderung nun Taten folgen zu lassen und finanzielle Mittel in den Haushalt 2024 einzustellen. Von reinen Lippenbekenntnissen gelangen lokaljournalistische Inhalte zukünftig nicht mehr zu den Menschen“, mahnt Lenders.
www.bvda.de