Situation durch Corona-Krise noch verstärkt
Deutschlands Unternehmerschaft altert rasant: In nur fünf Jahren werden mehrheitlich gut 70% der Unternehmer deutlich über 55 Jahre alt sein. Dies ist das Ergebnis einer Analyse analog der 79 deutschen IHK-Bezirke. Die von der Beratergruppe KERN durchgeführte größte bundesweite Studie zum Generationswechsel in Unternehmen bestätigt im Zeichen der Corona-Krise den Handlungsdruck von Familienunternehmern in Deutschland mehr denn je. Spitzenreiter bei den Unternehmen mit Nachfolgebedarf ist die Stadt München, gefolgt von Stuttgart, Berlin, Münster und Hannover. Bei den Branchen werden 2025 das Baugewerbe sowie der Einzel- und Großhandel die meisten Unternehmer im Alter 55+ vorweisen.
Im Zentrum der Studie steht die Altersentwicklung der Familienunternehmer in Deutschland. Dabei wurden insgesamt gut 580.000 Firmen in den Umsatzklassen von 250.000 Euro bis zu 50 Millionen Euro Umsatz erfasst.
Darüber hinaus wurde die Anzahl der Geschäftsführer/Gesellschafter und Inhaber in vier Altersklassen strukturiert:
à Geburtsjahr 1971 bis heute
à Geburtsjahr 1966 bis 1970
à Geburtsjahr 1956 bis 1965
à Geburtsjahr 1955 und zuvor
Für eine gute Übersichtlichkeit wurden dann Unternehmer über 55 Jahre und unter 55 Jahre in der zeitlichen Entwicklung 2020 bis 2025 analysiert.
Das wichtigste Ergebnis der Studie ist die dramatische Alterung deutscher Chefs. Denn: Die geburtenstärksten Unternehmerjahrgänge dieser Republik müssen langsam an die Rente denken:
51% aller Unternehmenslenker sind bereits heute älter als 55 Jahre.
Die Anzahl kleiner und mittelständischer Unternehmen, die in Deutschland eine Nachfolge für ihren Chef organisieren müssen, steigt bis 2025 auf rund 70% der Betriebe. Dies betrifft über 1,5 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland.
Ergänzend wurden die Firmendaten auch nach ihren Branchen unterteilt und geben so eine bisher nicht bekannte Detaileinsicht in die Nachfolgesituation einzelner Branchen.
„Es ist wichtig zu verstehen, dass im deutschen Mittelstand mehr als 90% der Familienunternehmen weniger als 25 Mitarbeiter beschäftigen und weniger als 5 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften“, so Nils Koerber, Gründer der Spezialisten für Unternehmensnachfolge, KERN.
KERN-Partner Ingo Claus ergänzt: „Durch die Kombination von Corona-Krise und demografischer Entwicklung wird die Sicherung der Nachfolge zum wichtigsten Thema des Mittelstandes. Unternehmer müssen in Zeiten fehlender Fachkräfte Nachfolger für ihre Mitarbeiter, Geschäftsführer und auch sich selbst suchen.“
Die Analyse zeigt, dass in Deutschland schon in fünf Jahren gut 70% aller Inhaber und Führungskräfte 55 Jahre oder älter sind. Mit dieser Altersentwicklung in Familienunternehmen gehen oft auch ein Investitionsstau und ein gefährlicher Substanzverlust einher, warnen die Experten von KERN. Je nach persönlichem Gesundheitszustand der Gesellschafter steht die Mehrheit der deutschen Familienunternehmen innerhalb weniger Jahre vor der Frage, ihre Nachfolge verlässlich und zukunftsorientiert zu regeln.
„Woher sollen denn die nachfolgenden Unternehmer kommen?“, fragt Ingo Claus vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung. „Die geburtenschwachen Jahrgänge erzeugen bereits heute einen dramatischen Fachkräftemangel und ziehen automatisch einen Unternehmermangel nach sich. Die Organisation erfolgreicher Generationswechsel ist damit auch das größte Zukunftsrisiko für deutsche Familienunternehmen.“
Eine professionelle Vorbereitung und ausreichend Zeit für die Suche sind aus Sicht der Nachfolgespezialisten das A und O für einen Erfolg in dieser auch für Millionen Arbeitnehmer existenziellen Frage. „Erfolgreich organisierte Nachfolgeregelungen werden damit letztlich zu einer Zukunftsfrage für die weitere Entwicklung der Wirtschafts- und Innovationskraft der Bundesrepublik“, so Koerber, der immer häufiger auch vor Beratungsmandaten steht, bei denen aufgrund der Überalterung und eines Substanzverlustes eine Nachfolge wirtschaftlich nicht mehr darstellbar ist.
www.kern-unternehmensnachfolge.com