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Halbjahresbericht der Koenig & Bauer AG: Gute Auftragslage – deutliche Umsatz- und Ergebnissteigerung in der zweiten Jahreshälfte erwartet

    Mehr als 1.000 Fachbesucher aus über 30 Ländern kamen im Juni zum UV-Open House ins Werk Radebeul. Bei neuen Trocknungsverfahren wie LED-UV ist KBA-Sheetfed am Markt einmal mehr technologischer Vorreiter
  • Auftragseingang mit 607,5 Mio. € um 33,2 % über Vorjahresperiode
  • Umsatz mit 426,9 Mio. € noch hinter Jahresziel von gut 1 Mrd. € zurück
  • 6,9 Mio. € Vorsteuergewinn im 2. Quartal verbessert EBT auf –10,8 Mio. €
  • Positive Ergebnisse in allen Geschäftsbereichen in Reichweite
  • Fit@All-Programm mit positiven Kosteneffekten fast abgeschlossen
  • Ergebnisprognose für 2015 mit EBT-Rendite von bis zu 2 % unverändert

Die Koenig & Bauer AG (KBA) ist im zweiten Quartal ihrem Ziel, in allen Geschäftsbereichen positive Ergebnisse zu erzielen, erheblich nähergekommen. Besonders beim Auftragseingang konnte der Druckmaschinenhersteller in den ersten sechs Monaten mit einem Plus von 33,2 % auf 607,5 Mio. € gegenüber 2014 stark zulegen. Am 30. Juni standen Aufträge für 597,9 Mio. € in den Büchern, gut 43 % mehr als zu Jahresbeginn. Dagegen lag der Halbjahres-Umsatz mit 426,9 Mio. € unter dem Vorjahreswert (517,8 Mio. €) bzw. anteilig noch hinter dem Jahresziel von gut 1 Mrd. € zurück. Die überproportionale Umsatzverteilung auf die zweite Jahreshälfte hatte der Vorstand bereits früher angekündigt. Obwohl KBA durch das fast abgeschlossene Fit@All-Programm seine Kostenbasis deutlich absenken konnte, belasteten noch fehlende Deckungsbeiträge das Ergebnis. Dazu Vorstandsvorsitzender Claus Bolza-Schünemann: „Durch das positive Konzernergebnis vor Steuern von +6,9 Mio. € im zweiten Quartal haben wir das EBT von –17,7 Mio. € nach den ersten drei Monaten auf –10,8 Mio. € zur Jahresmitte verbessert. Erfreulich sind die erheblichen Ergebnisverbesserungen bei Sheetfed und Digital & Web. Trotz des Rückstandes zur Halbzeit streben wir im Zuge des Aufholprozesses für 2015 weiterhin eine EBT-Rendite von bis zu 2 % vom Umsatz an." Nach Steuern ergibt sich ein Konzernergebnis von –9,3 Mio. € (2014: –3,4 Mio. €). Dies entspricht einem anteiligen Ergebnis je Aktie von –0,55 € gegenüber –0,20 € im Vorjahr.

Hohe Nettoliquidität bietet strategische Flexibilität

Trotz hoher Abfindungen von über 15 Mio. € im Zuge der Personalanpassung verbesserte sich der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit auf –28,9 Mio. € nach –33,7 Mio. € im Vorjahr. Zurückgeführte Forderungen (–31,0 Mio. €) und gestiegene Kundenanzahlungen (+24,8 Mio. €) waren dafür mitentscheidend. Obwohl die Vorräte für die Umsatzaufholung im dritten und vierten Quartal gestiegen sind, konnte das Management das Working Capital in den letzten zwölf Monaten um rund 100 Mio. € reduzieren. Der freie Cashflow verbesserte sich deutlich auf –25,2 Mio. € nach –43,0 Mio. € im Vorjahr. Ende Juni 2015 erreichten die liquiden Mittel 191,6 Mio. €. Die hohe Nettoliquidität von 172,8 Mio. € nach Abzug der mit 18,8 Mio. € überschaubaren Bankverbindlichkeiten bietet dem Vorstand strategische Flexibilität auf einem Markt im Wandel. Das Eigenkapital deckt mit 226,5 Mio. € die Bilanzsumme zu 22,8 %.

Positive Entwicklung in den Segmenten

Die Sparte Sheetfed Solutions war im Berichtszeitraum besonders erfolgreich und konnte den Auftragseingang gegenüber 2014 (262,4 Mio. €) um 40,3 % auf 368,1 Mio. € steigern. Maßgeblich dazu beigetragen hat die hohe Nachfrage aus dem Verpackungssektor. Der Umsatz im Bogensegment legte im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 % auf 239,0 Mio. € zu und wird in der zweiten Jahreshälfte noch stärker wachsen. Der Auftragsbestand erreichte zum Halbjahresende 2015 mit 310,6 Mio. € den höchsten Wert seit 2007. Fortschritte auf der Kosten- und Preisseite führten zu einer massiven Verbesserung des Segmentergebnisses von –8,4 Mio. € im Vorjahr auf +3,8 Mio. €. Im weiteren Jahresverlauf erwartet der Vorstand eine weitere signifikante Ertragssteigerung.

Durch Neuabschlüsse bei Digital- und Zeitungsdruckmaschinen stiegen die Bestellungen im Segment Digital & Web Solutions gegenüber 2014 von 45,6 Mio. € auf 69,2 Mio. €. Durch den geringen Auftragsbestand zu Jahresbeginn blieben die Erlöse mit 36,7 Mio. € unter dem Vorjahreswert von 71,3 Mio. €, der Auftragsbestand am Ende des zweiten Quartals war dagegen mit 83,4 Mio. € deutlich höher als 2014 (69,1 Mio. €). Für das erste Halbjahr wird das Segmentergebnis mit –8,9 Mio. € ausgewiesen (2014: –11,5 Mio. €). Durch die verbesserte Auftragslage und Auslastung wurde im zweiten Quartal mit –0,2 Mio. € der Turnaround fast erreicht. In den Folgequartalen wird sich durch höhere Umsätze und stärker wirkende Einsparungen das Ergebnis sukzessive weiter verbessern.

Neben wachsenden Erfolgen im noch jungen Geschäftsfeld flexible Verpackungen trugen mehr Aufträge im Blech-, Wertpapier- und Kennzeichnungsdruck zum Wachstum des Neugeschäfts im Segment Special Solutions um 21,0 % auf 199,0 Mio. € bei. Mit 169,9 Mio. € lag der Spartenumsatz deutlich unter dem von großen Wertpapieranlagen geprägten Vorjahr (2014: 227,8 Mio. €). Im dritten und besonders im vierten Quartal erwartet KBA in diesem Geschäftsfeld einen signifikanten Erlösanstieg. Zur Jahresmitte standen Aufträge im Wert von 224,5 Mio. € in den Büchern (2014: 238,5 Mio. €). Durch den im Vergleich zum ersten Halbjahr 2014 weniger margenstarken Produktmix unterschritt das Segmentergebnis in der aktuellen Berichtsperiode mit 3,6 Mio. € deutlich den Vorjahreswert von 33,9 Mio. €.

Exportquote auf 84,9 % gestiegen

Die Exportquote stieg im Berichtszeitraum auf 84,9 % (2014: 83,4 %). Deutlich geringer als im Vorjahr war der Lieferanteil des europäischen Auslands mit 29,7 % (2014: 40,4 %). Dagegen legte das Nordamerika-Geschäft durch wachsende Markterfolge bei Bogenoffsetmaschinen und Flexo-Rotationen gegenüber 2014 anteilig von 10,0 % auf 16,6 % zu. Die Regionalquote des Absatzmarktes Asien/Pazifik stieg ebenfalls von 24,3 % im Vorjahr auf 29,3 %. Auf Lateinamerika und Afrika entfielen 9,3 % des Konzernumsatzes (2014: 8,7 %).

Beschäftigtenentwicklung im Plan

Ende Juni 2015 waren im KBA-Konzern 5.266 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig, 844 weniger als im Vorjahr. Ohne Auszubildende, Praktikanten, freigestellte Mitarbeiter und Beschäftigte in Altersteilzeit sank die Belegschaft auf 4.599. Ende 2015 wird die früher genannte Zahl von etwa 4.500 Konzernbeschäftigten erreicht. Mit einer Ausbildungsquote von 6,3 % hat der Fachkräftenachwuchs dennoch weiterhin eine hohe Priorität.

Vorstand bestätigt Frühjahrsprognose

Das konjunkturelle und politische Umfeld für den exportorientierten Maschinenbau bleibt weiterhin volatil. Die KBA-Gruppe geht allerdings mit deutlich besser gefüllten Auftragsbüchern und Kapazitäten in die zweite Jahreshälfte als 2014. Eine wesentliche Herausforderung besteht in der Abarbeitung vorhandener Bestellungen. Dies gilt vor allem für die stark ausgelastete Geschäftseinheit Sheetfed Solutions, die etwa die Hälfte zum Konzernumsatz beiträgt. Da die positive Nachfrageentwicklung in diesem Segment anhält, wurden Sondermaßnahmen zur Steigerung der Ausbringung eingeleitet.

Bei KBA-Digital & Web am Standort Würzburg wurden im Berichtszeitraum die Kapazitäten nachhaltig an den stark geschrumpften Rollenoffsetmarkt angepasst. Der gestiegene Auftragseingang bei digitalen und konventionellen Rollendruckanlagen trägt zur aktuell guten Beschäftigung in diesem Segment bei. Im weiteren Jahresverlauf erwartet KBA auch in dieser Sparte den Turnaround beim Quartalsergebnis.

Die im Segment Spezialmaschinen konsolidierten Gesellschaften müssen zur Erreichung ihrer Umsatz- und Ergebnisziele in den verbleibenden sechs Monaten ebenfalls ihre Ausbringung erheblich steigern.

Die vom Konzernumbau mit der Muttergesellschaft als Holding und den neu geschaffenen operativen Geschäftseinheiten erwartete größere Transparenz und Marktfokussierung ist nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden bereits erkennbar. Er zeigt sich deshalb zuversichtlich, das verfügbare Kapital in Zukunft noch gezielter einsetzen zu können.

Der im zweiten Halbjahr noch zu liefernde Produktmix ist profitabler als im Berichtszeitraum. In Summe geht der Vorstand deshalb weiterhin davon aus, die angekündigte positive EBT-Marge von bis zu 2 % vom Umsatz zu erreichen. Das Restrukturierungsprogramm Fit@All wird bis Ende 2015 abgeschlossen. Ergebnisbelastende Sondereffekte aus noch ausstehenden Maßnahmen über getroffene Vorsorgen hinaus erwartet das Management nicht.
www.kba.com

 

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