Die Verlagswelt hat seit der Jahrtausendwende gravierende Veränderungen erfahren, primär unter dem Einfluss des Internets und digitaler Medien, und der Wandel setzt sich mit ungebremster Dynamik fort.
Diese Veränderungen veranlassten die französische Verlagsgruppe Sogemedia im Jahr 2016 dazu, einen neuen Weg in die Zukunft einzuschlagen. Mit der Investition in eine KODAK PROSPER 6000C Druckmaschine wechselte das Unternehmen vom Zeitungsoffset- zum Digitaldruck und begann damit, bei seinen Titeln das Konzept der Produktion hyperlokaler Publikationen umzusetzen. Die Inkjet-Rollendruckmaschine von Kodak wurde in Avesnes-sur-Helpe, Nordfrankreich, bei der Sogemedia-Tochter Imprimerie de l’Avesnois installiert, die unter dem Namen Digitaprint am Markt agiert.
„Meine Analyse war, dass es in der Internetära nicht länger sinnvoll ist, allen Leserinnen und Lesern ein und dieselben Inhalte anzubieten, da sie ja im Web Informationen nach ihren spezifischen Vorlieben wählen können. Die traditionelle Geschäftslogik der Verlage besteht darin, ein einziges Produkt herzustellen und davon so viele Kopien wie möglich zu verkaufen“, sagt Jean Pierre de Kerraoul, CEO der Sogemedia-Gruppe. „Unsere Schlussfolgerung war jedoch, dass wir unsere Inhalte mehr den Bedürfnissen verschiedener Lesergruppen anpassen müssen und ihnen nicht weiter ein starres Produkt aufzwingen sollten. Das war die ursprüngliche Idee, als ich die Investition in den Digitaldruck und dessen variable Produktionsmöglichkeiten beschloss.“
Wegweisende Entscheidung für Kodak
Dass die Wahl auf Kodak fiel, hat laut Jean Pierre de Kerraoul verschiedene Gründe. So konnte Kodak mit 300 m/min die höchste Druckgeschwindigkeit bieten und zeigte Interesse daran, neuartige digitale Publikationsanwendungen voranzubringen. Außerdem verfügte Kodak bereits über Erfahrungen in der Ankoppelung der FoldLine-Finishinglinie von manroland Goss web systems an die Inkjet-Rotation. Das war von Bedeutung, weil Sogemedia eine Inline-Produktion von der Papierrolle bis zu fertig gefalzten und gestapelten Zeitungen realisieren wollte. Ein weiter wesentlicher Faktor war, dass Kodak die Inkjet-Tinten selbst entwickelt und produziert und daher die volle Kontrolle über die Tinte und deren Kosten hat. Das ist von Belang, weil die Tinten einen erheblichen Anteil der Produktionskosten im Inkjet ausmachen und somit die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens mit bestimmen.
Bei der Sogemedia-Gruppe erscheinen heute 24 lokale Wochenzeitungen für unterschiedliche Regionen in Frankreich. Außerdem gibt das Unternehmen mit 240 Beschäftigten einige Zeitschriften heraus und ist in den Bereichen Werbung und Mediaberatung aktiv. 20 der eigenen Wochenzeitungen druckt Digitaprint auf der PROSPER 6000C Druckmaschine, die sich der KODAK Stream Continuous Inkjet-Technologie bedient. Einige weitere Sogemedia-Titel werden aufgrund der geografischen Entfernung bei Midi Libre in der Nähe von Montpellier, Südfrankreich, gedruckt – ebenfalls auf einer KODAK PROSPER 6000C.
Zusätzlich zu den Sogemedia-Zeitungen laufen auf der PROSPER 6000C Druckmaschine bei Digitaprint 30 weitere Zeitungstitel im Auftrag anderer Verlage. 28 davon sind wöchentlich erscheinende Blätter, während es sich bei den zwei anderen Titeln um Auflagen italienischer Tageszeitungen handelt, die jede Nacht für den belgischen und französischen Markt produziert werden. Im Durchschnitt beträgt die Auflagenhöhe der auf der PROSPER 6000C produzierten Zeitungen 5.000 Exemplare bei einem Umfang von 36 Seiten. „Wir können auf der Maschine Auflagen bis 10.000 mit bis zu 24 Seiten oder z. B. 5.000 Exemplare mit bis zu 48 Seiten profitabel und wirtschaftlicher als im Offset drucken“, erläutert Jean Pierre de Kerraoul. „Die Vorteile des Digitaldrucks sind neben der Eliminierung von Druckplatten und deren Herstellung die minimalen Rüstzeiten und die sehr niedrige Makulatur. Das ist gerade jetzt aufgrund der enormen Papierpreissteigerungen ein entscheidender Vorteil. Wenn im Zeitungsoffset vielleicht 1.500 Exemplare Anlaufmakulatur anfallen, sind es bei unserer digitalen Produktionslinie 20 bis 30 Exemplare – und diese niedrige Makulaturquote wird nicht durch die Inkjet-Maschine, sondern durch Besonderheiten der Weiterverarbeitungstechnik verursacht.“
Digitaldruck gewinnt an Attraktivität
Jean Pierre de Kerraoul führt es auf die generell sinkenden Auflagen und die Papierkosten zurück, dass sich heute mehr Verlage als während der Anfangszeit der PROSPER 6000C Druckmaschine bei Digitaprint für den Digitaldruck interessieren: „Wenn sie vor sechs oder sieben Jahren vielleicht noch Auflagen von 15.000 Exemplaren hatten, kommen sie jetzt in Auflagenregionen, in denen der Digitaldruck unter Kostengesichtspunkten eine attraktive Alternative darstellt. Das ermöglicht uns, neue Kunden zu gewinnen.“
Die PROSPER 6000C ist durchschnittlich elf Stunden pro Tag im Einsatz, wobei die Druckmaschine mit einer Geschwindigkeit von 280 m/min und 600 x 600 dpi Auflösung betrieben wird (600 x 900 dpi wäre auch möglich). Aufgrund des Schwerpunkts Wochenzeitungen sind Dienstag, Mittwoch und Donnerstag die Hauptproduktionstage, an denen die Inkjet-Maschine jeweils rund 20 Stunden druckt. An der gesamten Anlage – PROSPER 6000C Druckmaschine und Finishinglinie einschließlich Stapelsystem – sind jeweils zwei der insgesamt 35 Mitarbeitenden von Digitaprint tätig. Deren Aufgaben bestehen im Wesentlichen in der Überwachung sämtlicher Funktionen und der Entnahme der fertigen Produktstapel. Dagegen erforderte die frühere Produktion auf der alten Offsetrotation fünf Personen pro Schicht.
„Die Farbwiedergabe der PROSPER Druckmaschine ist sehr stabil; sie erfüllt die Anforderungen unseres Zeitungsgeschäfts in Bezug auf Druckqualität und Auflösung perfekt“, berichtet Jean Pierre de Kerraoul. „Wir führen einmal pro Woche eine gründliche Wartung durch, um eine konsistente Druckqualität und den zuverlässigen Betrieb der Druckmaschine sicherzustellen.“
Wie ist die Hyperlokalisierung von Zeitungen im Markt angekommen, seit Sogemedia und Digitaprint im Jahr 2016 diesen neuen Weg eingeschlagen haben? Jean Pierre de Kerraoul räumt ein, dass es einen gewissen Aufwand bedeutet, Verlagen zu vermitteln, dass sie ihre Inhalte und die Werbung in den Zeitungen individualisieren bzw. auf spezifische Mikrozonen zuschneiden müssen, um die Idee zum Erfolg zu führen. Die Verlage müssten ihre Redakteure und Anzeigenvertriebsteams entsprechend schulen und für eine Änderung der Gewohnheiten sorgen. „Ich bin nach wie vor überzeugt, dass die Hyperlokalisierung eine gute Strategie ist. Die Erfahrung mit unseren eigenen Zeitungen belegt, dass wir durch die Personalisierung von Inhalten Leser halten können“, kommentiert er. „Nur ein Beispiel: Bei einer unserer lokalen Wochenzeitungen, die in der Mitte des Landes erscheint, hatten wir vor der PROSPER Druckmaschine nur eine Ausgabe. Jetzt produzieren wir sieben verschiedene Versionen mit spezifischen Inhalten und spezifischen Webeanzeigen für sieben verschiedene Bezirke in dem Verbreitungsgebiet. Dadurch ist es uns gelungen, die Leserschaft entgegen dem generellen Trend zu vergrößern und für Werbekunden ein attraktiver Partner zu bleiben.“
Anhaltend gute Aussichten für Digitaprint mit der Inkjet-Technologie von Kodak
Jean Pierre de Kerraoul zeigt sich zuversichtlich, dass Digitaprint mit den Möglichkeiten der KODAK PROSPER 6000C weitere Verlage als Kunden gewinnen und künftig noch mehr Zeitungen drucken kann. „Für mich hat sich bestätigt, dass die Entscheidung für Inkjet und die Technologie von Kodak absolut richtig war. Wir arbeiten mit dem Kodak Team sehr gut zusammen, und wir merken, dass Kodak viel tut, um uns zu unterstützen“, merkt er abschließend an. „Wir möchten Verleger auch weiterhin überzeugen, unsere digitale Produktionstechnik zu nutzen – nicht nur, um angesichts weiter sinkender Auflagen Kosten gegenüber dem Offset zu sparen, sondern auch, um ihre Produkte in Bezug auf redaktionelle Inhalte und Werbemöglichkeiten zu verbessern und profitabler zu werden.“