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Web-to-Pack und digitale Lösungen – nur Schall und Rauch oder doch mit Tiefgang?

Von Fred Corbo, CEO & Inhaber, SmilePack.fr - FP Mercure

„Der beste recycelte Abfall ist der, den wir nicht produzieren.“ Diese Aussage, deren Aktualität heutzutage nicht mehr in Frage gestellt werden kann, gilt für alle Bereiche – vor allem aber für die Verpackungsindustrie.

Als Verpackungshersteller erklären wir unseren Kunden immer wieder, dass die „am einfachsten zu recycelnden Verpackungen“ diejenigen sind, die wir nicht produziert und in Umlauf gebracht haben! Man könnte sagen, wir sind geradezu schizophren. Oder besser formuliert: Es ist eine dringende und absolute Notwendigkeit, uns an Werten zu orientieren – sowohl an persönlichen als auch an solchen, die für unser Unternehmen gelten. Auch, wenn wir damit Entsetzen auslösen.

Für eine nachhaltige und ausgeglichene Zukunft müssen wir unsere Einstellungen und unsere Denkweise ändern, neue Lösungen für die Herausforderungen von morgen anbieten, tief verwurzelte Gewohnheiten aufbrechen, unser Wachstum anders angehen und erkennen, dass es nicht nur einen Weg gibt, Dinge zu tun.

Die digitalen Technologien, die sich der kommerzielle Druck und die Etikettenindustrie schon seit langem zu eigen gemacht haben, werden unweigerlich dazu beitragen, ob wir nun überzeugt sind oder nicht, neue Perspektiven im Dienste von Projekten und Bedürfnissen zu schaffen. Die Digitalisierung betrifft nicht nur den Druck selbst, wobei der Digitaldruck häufig in Opposition zu konventionellen Verfahren wie dem Offset- oder Flexodruck gesehen wird. Vielmehr betrifft sie auch die Weiterverarbeitung einschließlich der Veredelung – zum Beispiel das Lackieren und Prägefoliendruck – sowie das Schneiden, die automatisierte Steuerung der Produktionsprozesse und die verbesserte Steuerung der Druckvorstufe, die die Lücke zwischen den Kundinnen und Kunden sowie der Produktion schließt.

Um diese Technik annehmen und vielleicht sogar vorwegnehmen zu können, bedarf es vor allem der Entwicklung einer neuen Denkweise, eines ganzheitlichen Ansatzes, des Überdenkens der Beziehungen zu Kundinnen, Kunden und zum Markt – und damit einer generellen Veränderung der Kultur von Unternehmen, so dass die neuen Möglichkeiten alle Ebenen der Gesellschaft durchdringen und beeinflussen können.

In den vergangenen sieben Jahren lautete unser vorrangiges Ziel nicht, Verpackungen zu verkaufen. Vielmehr haben wir den Markt missioniert. Wir schärfen das Bewusstsein der Markenartikelhersteller und anderer Marktteilnehmer, fordern sie auf, ihre Komfortzonen zu verlassen, sich für technische Innovationen zu öffnen und zu bedenken, dass es alternative Wege gibt, die zunächst undurchdringlich erscheinen, sich aber gegenseitig ergänzen und so Ergebnisse ermöglichen, die den Erwartungen entsprechen. Seit sieben Jahren sind wir unterwegs und verbreiten eine andere, eine faszinierende Botschaft, die unter anderem lautet, nicht länger wie frühere Generationen zu agieren: Wir machen uns die Zwänge der Kartonagenhersteller zu eigen - wie Mindestmengen, Kombination mehrerer Produkte, Produktionskosten für Werkzeuge, die neue Marktteilnehmer ausschließen, usw. - und sie zu unseren eigenen zu machen. Indem wir diese überholten Konzepte anprangern, obwohl sie nach wie vor mit den Zwängen konventioneller Technik im Einklang stehen, leuchtet ein Licht auf den Weg aller Markenartikelhersteller, die sich diesen Paradigmenwechsel zu eigen machen: „Jetzt haben meine Zwänge und Wünsche Vorrang!“

Digitale Synergien

Web-to-Print, das sich permanent weiterentwickelt und so den Markt erschließt, das die Anforderungen antizipiert und ausgefeilte Kundenlösungen bietet, hat unmittelbar von den neuen Möglichkeiten profitiert, die die Digitalisierung mit sich bringt. Ohne diesen Beitrag hätte es den Markt sicherlich nicht revolutioniert. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Web-to-Print und digitale Technik sich gegenseitig befruchten, womit sie sich gegenseitig vorantreiben und Marktanteile gewinnen.

Web-to-Pack wiederum profitiert von den Möglichkeiten, die digitale Medien der Verpackungs- und der Point-of-Sales-Branche bieten. Das wiederum rechtfertigt die Entwicklung neuer Maschinen und Lösungen seitens der Herstellerindustrie. Die Kombination von Digital und Web-to-Pack trägt zweifelsfrei dazu bei, den Zugang zu einfacheren Verpackungslösungen zu demokratisieren, die bisher Spezialisten mit geringen Volumen vorbehalten waren. Sie erlaubt es jetzt allen Markenartikelherstellern oder Projektverantwortlichen, den Markt zu testen, Fehler und Rückzieher zu machen sowie größere Verpflichtungen zu umgehen.

Treiber für schnelles Wachstum des Web-to-Pack-Marktes

Alle diese Faktoren tragen zum schnellen Wachstum des Web-to-Pack-Marktanteils bei, ohne das traditionelle, persönlich geführte Geschäft zu beeinträchtigen. Aber es gibt noch weitere Faktoren, die zu einer explosionsartigen Entwicklung der Anforderungen führen, die Online-Lösungen in Kombination mit digitaler Produktionstechnik erfordern: die wachsende Zahl der neu auf den Markt gebrachten Produkte, Sonderauflagen und limitierten Auflagen sowie der unglaubliche Trend, etliche Varianten von Produkten anzubieten – um unter anderem dem bevorzugten Geschmack oder der bevorzugten Farbe gerecht zu werden. Und werden diese zahllosen Verpackungen lokal in Werken produziert, die an Web-to-Pack-Plattformen angebunden sind, schließt sich der Kreis.
www.drupa.de

 

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