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drupa – Mehr als nur eine Fachmesse – Alles dreht sich um Nachhaltigkeit

Von Akif Tatlısu, Dozent an der Istanbul University Cerrahpaşa und freier Journalist
Die drupa ist mehr als nur eine Messe. Warum ich das sage? Weil ich tatsächlich keine andere Messe kenne, die sich so sehr für die Druckindustrie engagiert und so erfolgreich ist.

Die drupa 2024 wird die bedeutendste Fachmesse des Jahres sein. 1951 fand sie erstmals statt und ist seit langem die Leitmesse der Druckindustrie. Auch wenn sie am 7. Juni 2024 ihre Tore schließen wird, wird sie die Branche nachhaltig beeinflussen. Elf Tage lang wird sie die Fachwelt prägen, indem sie neueste Trends und Innovationen präsentiert – auch solche, die erst Jahre später auf den Markt kommen werden. Kurz: Die Führungskräfte der globalen Branche nutzen die drupa als Plattform, um sich über die jüngsten Entwicklungen zu informieren. Was wird uns nun acht Jahre nach der letzten „physischen“ drupa in den Düsseldorfer Messehallen erwarten? Höchstwahrscheinlich kennen wir die Antwort auf diese Frage bereits heute.

Ja, die drupa ist mehr als eine Fachmesse
Wenn sich nach einer drupa die Tore schließen, so bedeutet das zwar das Ende einer Fachmesse, aber gleichzeitig beginnt damit auch der nächste 4-Jahres-Turnus. Die Organisatoren begleiten die Branche konsequent bis zur nächsten drupa, nutzen crossmediale Strategien, veröffentlichen einflussreiche Artikel und berichten immer wieder über Innovationen aus der Branche. Schon allein ihr Blog dokumentiert ihr Engagement. Für uns Journalisten spielt dieser eine wichtige Rolle, da er eine wertvolle Informationsquelle darstellt. Das drupa-Organisationsteam liefert uns viele interessante Schlagzeilen und Updates, die wir regelmäßig mit unseren Lesern teilen. Darüber hinaus unterstützt die drupa als globale Networking-Plattform Fachmessen in verschiedenen geografischen Regionen. Sie bietet den Rahmen und die Kanäle, um Brancheninformationen einfach und effektiv zu verbreiten. Zudem gibt die drupa Raum für Innovationen und Trends sowie für Seminare und Konferenzen, die ebenso wichtig sind, wie die Ausstellung selbst.

Ich erwarte eine Rekord-drupa 2024
Trotz der zunehmenden starken Verbreitung digitaler Medien bleibt eine Fachmesse die Königsdisziplin, wenn es um die Präsentation neuer Technologien geht. Zwar gibt es immer mehr virtuelle Messen und virtuelle Demoräume, diese bieten jedoch nicht die reale Umgebung, die wir zum Erleben benötigen. Um beispielsweise Produkte zu verstehen, sind oft physische Erfahrungen und der persönliche Austausch notwendig. Deshalb haben wir das Bedürfnis, Maschinen aus nächster Nähe zu sehen und zu begutachten. Wir wollen konkrete Ergebnisse wie zum Beispiel Layouts betrachten, Druckfarben riechen oder Bedruckstoffe ertasten, indem wir sie zwischen unseren Fingern reiben. Aus diesen Gründen brauchen wir mehr als Bildschirme. Reale Messen sind nicht wegzudenken. So hat die lange Pause von acht Jahren unsere Vorfreude auf die drupa 2024 erhöht. Wir gehen davon aus, dass sie ein großer Erfolg wird. Laut einer Umfrage in der Türkei ist das Interesse an einer drupa-Teilnahme groß (siehe Diagramm).

Was erwarten wir von der drupa 2024?
Was sind die möglichen Herausforderungen für Druckdienstleister und ihre Erwartungen heute? Die Antwort ist einfach: hohe Produktivität, Qualität und Profitabilität. Diese drei Ziele stehen heute auch im Fokus der Hersteller von Produktionstechnik. Es gibt nur ein Tor, die zu diesen drei Zielen führt. Aber dieses Tor hat drei weitere Türen. Letztlich führt uns dieses Labyrinth aus mehreren Türen aber nur zu einem Ziel. Klingt kompliziert? Nein, eigentlich ist es ganz einfach. Das Ziel ist immer dasselbe, aber die Wege dorthin sind vielfältig und unterschiedlich lang. Wir erwarten von der drupa 2024, dass die Aussteller ihre eigenen Wege zu allen Aspekten der Druck- und Medienindustrie aufzeigen.

„Digitization, Digitalization and Digital Transformation Explained"
Im drupa-Blog wurde im September 2022 ein Artikel mit dem oben genannten Titel veröffentlicht. Meiner Meinung nach war es der beste Artikel, der bisher veröffentlicht wurde, denn obwohl diese drei Begriffe den gleichen Nenner (digital) haben, haben sie drei verschiedene Bedeutungen. Im Türkischen verwenden wir nur ein Wort für diese drei Begriffe: „Dijitalleşme“ (siehe Grafik). Dieser Begriff umfasst jedoch viele Branchen und Prozesse, was zu Missverständnissen führen kann. Lassen Sie mich es deshalb ein wenig erläutern, um die Wege im oben erwähnten Labyrinth vereinfachen.

Digitaldruck und Weiterverarbeitung
Es sind nur drei Worte, aber sie haben eine große Bedeutung. Zum Beispiel können tonerbasierte Maschinen digital im SRA3-Format drucken. Auch Desktop-Drucker, die selbstklebende Etiketten von 10 cm breiten Rollen auf Rollen drucken, können digital drucken. 5 m breite Druckmaschinen für die Herstellung von Schildern, 2 m breite Druckmaschinen für Wellpappe, 33 cm breite Etikettendruckmaschinen, UV-Inkjet-Druckmaschinen, die im B2-Format drucken, Veredelungsmaschinen, die im B1-Format arbeiten, Flachbett-Schneidetische oder Laserstanzen – das alles sind Lösungen für die digitale Druck- und Weiterverarbeitung. Aber was verstehen Druckdienstleister unter dem Begriff „Digitaldruck“?

Zunächst müssen wir auf der drupa 2024 Folgendes verstehen: Für alle Marktsegmente wie Akzidenz-, Verlags-, Etiketten- und Verpackungsdruck wurden maßgeschneiderte Digitaldrucktechnologien entwickelt. Die Messebesucher und Messebesucherinnen sollten sich also in allen drupa-Hallen über diese Technologien informieren. Sie sollten sich nicht auf eine Halle oder die Messestände von einem oder zwei international bekannten Herstellern beschränken. Und sie sollten auch die Messestände der Digitaldruckmaschinenhersteller, die auf die Produktion von A4-Druckern spezialisiert sind besuchen. Denn auf diesen Ständen sieht man auch jene Maschinen, die mit konventionellen Maschinen im Wettbewerb stehen. Ich glaube für mich werden der industrielle Digitaldruck im B1- und B2-Format sowie die zugehörigen Lösungen für die Weiterverarbeitung auf der drupa 2024 die interessantesten Themen sein.

Digitalisierung konventioneller Produktionsverfahren
Dies könnte einer der wichtigsten Bereiche im Labyrinth sein, da er von großer Bedeutung ist, um den Weg zu mehr Effizienz zu ebnen und den aktuellen Herausforderungen zu begegnen. Dazu gehören verschiedene Faktoren wie künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen. Alle genannten Bereiche sind Teil des Themas Industrie 4.0, das auf der drupa 2024 einen Schwerpunkt bilden wird, um die Veränderungen aufzuzeigen, die dieses Thema mit sich bringt. Die angestrebten Ziele lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Schnelle Produktion
Ausschluss menschlicher Fehler
Niedrigere Produktionskosten in Bezug auf Arbeitsaufwand, Material und Abfall
Kürzere Lieferzeiten bei minimalen Ausfallzeiten
Erreichen höchster Qualitätsstandards
Und schließlich die Maximierung der Gesamtanlageneffizienz (Overall Equipment Efficiency – OEE)

Um diese Ziele erreichen zu können, werden seit langem Druckvorstufenlösungen in diesen Prozess integriert. Elemente wie PDF-to-Plate, Farbmanagement und Softproofing sind Bestandteile dieses Workflows. Heute liegt der Fokus darauf, digitale Prozesse im gesamten Produktionsablauf sicherzustellen. Folglich ist dies die treibende Kraft hinter zahlreichen Neuinvestitionen. Der zweitwichtigste Aspekt, den ich auf der drupa 2024 erwarte, ist dementsprechend die Implementierung von Industrie 4.0-Lösungen in Druck und Weiterverarbeitung.

Ein Messebereich speziell für Verpackungen
Verpackungslösungen werden auf der drupa 2024 das drittwichtigste Thema sein - insbesondere Kartonverpackungen. Grund dafür sind internationale Regularien, die von fast allen großen Markenartikelherstellern, Regierungen und Verbänden gefordert werden. Darüber hinaus definieren Markenartikelunternehmen spezielle Richtlinien für die Beschaffung. Zusammen mit globalen Abkommen wie dem Klimaabkommen verfolgen diese Kräfte ein gemeinsames Ziel: eine nachhaltige Welt. In vielen Bereichen wurden bereits Lösungen entwickelt. Doch Kartonverpackungen sind in der Verpackungsindustrie der einfachste Weg, dieses Ziel zu erreichen. Nachhaltigkeit wird daher ein wichtiges Schlagwort auf der drupa 2024 sein - verbunden mit der bereits erwähnten digitalen Transformation und Verpackungslösungen aus Papier und Karton.

Verpackungen aus Karton
Die Türkei verzeichnet ein deutliches Wachstum bei Kartonverpackungen. Laut Eurostat-Bericht ist die türkische Papier- und Kartonindustrie mit einem Anteil von 85% führend im Recycling von Verpackungen. Laut KASAD - Verband der Kartonhersteller - ist der Export von Kartonverpackungen aus der Türkei um 38 % gestiegen. Wie im Rest der Welt ist jedoch im letzten Quartal 2022 und im ersten Quartal 2023 ein Rückgang zu verzeichnen.

Die gute Nachricht: Obwohl das Volumen sinkt, steigt der Wert der Kartonverpackungen. Das bedeutet, dass die Digitalisierung der Produktionsprozesse zu mehr Effizienz und Qualität beiträgt. Führende türkische Hersteller von Kartonverpackungen konzentrieren sich auf ausländische Märkte und steigern ihre Exporte. Druckereien modernisieren ihre Maschinenparks mit der Ausrichtung ihrer Produktionsprozesse auf Industrie 4.0. Hier wurde 2022 und im ersten Quartal 2023 speziell in die Erhöhung des Automatisierungsgrades im Offsetdruck investiert - in insgesamt 162 Maschinen (von nur zwei großen deutschen Herstellern). Aus meiner Sicht ist daher neben den Ständen der Aussteller auch der Besuch des Forums touchpoint packaging ein Muss.

In Kürze
Die Automatisierung konventioneller Prozesse, der Digitaldruck – insbesondere die Inkjet-Technologie – und Kartonverpackungen stehen als Leitthemen der drupa 2024 im Einklang mit Industrie 4.0 im Mittelpunkt. Ihr gemeinsames Ziel wird sich auf nachhaltiges Drucken fokussieren
www.drupa.de

 

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