Branchenführer wie Tesla, Formlabs oder CLAAS zeigen in IT enables, wie das Internet der Dinge um uns herum wächst – schon jetzt!
2014 kamen 37 Prozent mehr Elektroautos auf Europas Straßen als im Vorjahr. Laut dem europäischen Branchenverband der Automobilindustrie ACEA wurden 75.331 Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb neu zugelassen. Nach wie vor ist aber der Marktanteil der E-Mobile mit 0,6 Prozent gering. Doch der Wille, dies zu ändern, ist in Industrie und Politik ungebrochen. Denn E-Mobility ist viel mehr als Klimaschutz.
Wie und weshalb die deutsche Bundesregierung E-Mobilität pusht, macht deren Gemeinsame Geschäftsstelle Elektromobilität (GGEMO) im CeBIT-Bereich "IT enables – Internet of Things" deutlich. Neben Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen geht die GGEMO in Halle 12 speziell auf die Entwicklung effizienterer und intelligenterer Technologien ein. "Wir stellen dar, dass mehr Reichweite, Komfort und Sicherheit durch Verbesserungen bei Batterie, Antrieb, Leistungselektronik, Leichtbau und Klimatisierung erreicht werden", erklärt GGEMO-Geschäftsführer Dr. Jörg Vitus Wittemann.
Automotive-, Mobilitäts- und Logistikthemen bilden einen Schwerpunkt des Special Displays "IT enables" auf der CeBIT 2015. Auch die Metropolregion Hannover/Braunschweig/Göttingen/Wolfsburg präsentiert sich hier mit Mobilitätsprojekten wie der "IKT-Plattform". Die offene, flexible Plattform für alle Informations- und Kommunikationstechnologien soll der zentrale Knotenpunkt aller Mobilitätsdienste im "Schaufenster Elektromobilität" werden. Neben Serverkapazität und Datenbankplatz wird sie wichtige Basisdienste anbieten, etwa das Suchen von Ladeinfrastruktur, das Reservieren und Blockieren von Ladesäulen oder das Navigieren zur Ladeinfrastruktur unter Berücksichtigung der Reichweite. Außerdem in Entwicklung: eine multimodale Mobilitätsauskunft, Mobilitätsanalyse, das Abwickeln eines Ladevorgangs und ein Smart-Energy-Manager. Partner des Projekts sind das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Continental, NTT, T-Systems und die Volkswagen AG. E-Auto-Marktführer Tesla lässt Besucher von Halle 12 die dauerhaft mit dem Internet verbundene Benutzerschnittstelle seines Model S testen. Auch der größte je in einem Auto verbaute Touchscreen ist so auszuprobieren. Kürzlich hatte der US-Hersteller verkündet, dass künftig alle Model S mit Autopiloten ausgestattet werden. Das System soll einen vorwärts gerichteten Langstreckenradar enthalten, eine Kamera mit Bilderkennung für Straßenschilder, Passanten und andere Hindernisse, außerdem einen 360-Grad-Langstrecken-Radar und mehr. Später soll das Model S auch autonom fahren können.
Doch IT enables – Internet of Things hat nicht nur den Personenverkehr im Blick: CLAAS, einer der weltgrößten Agrartechnikhersteller, zeigt das Konzept einer digital vernetzten Landwirtschaft. "Besucher können am Beispiel eines Großtraktors mit Düngerstreuer entdecken, wie digitalisiert die Landwirtschaft mittlerweile ist", erklärt Unternehmenssprecher Wolfram Eberhardt. Das integrierte Farm-Management-System führt für den Landwirt alle Daten zur Tierhaltung, zum Düngemittelverbrauch, zum aktuellen Maschineneinsatz und zur Ernte zusammen. "Precision Farming" ist den meisten Landwirten laut Eberhardt "schon seit Jahren ein fester Begriff: Traktoren und Erntemaschinen mit Satellitennavigation auf zwei Zentimeter genau über Anbauflächen zu führen, Dünger und Pflanzenschutz auf Basis vorhandener Messwerte aus der letzten Ernte nur dort auszubringen, wo es nötig ist, und den Maschineneinsatz über Telemetriedaten zu analysieren und weiter zu verbessern." Inzwischen habe die Technik-Evolution in Landwirtschaft und Landtechnik aber eine neue Ebene erreicht. Eberhardt: "Mit Industrie 4.0 kommen intelligente Maschinen dazu, die untereinander kommunizieren und Arbeitsprozesse ohne menschliches Zutun abstimmen. Das Internet der Dinge wird Realität. Maschinen verbessern selbständig Arbeitsprozesse und entlasten ihre Bediener. Bezogen auf die Landwirtschaft verändert sich der Begriff Industrie 4.0 in Farming 4.0."
Ein Hingucker in Halle 12 wird auch Formlabs. Das 2012 von MIT-Mitarbeitern gegründete US-Unternehmen bietet mit dem Form +1 einen 3D-Drucker für Ingenieure, Produktdesigner und Privatzwecke an. Per Stereolithografie (UV-Lasertechnik) macht der Form +1 aus Daten hochauflösende Objekte und entwickelt dafür ein eigenes Sortiment von Kunstharzen. "Auf der CeBIT werden wir zahlreiche 3D-gedruckte Teile ausstellen, die von unserem Team oder von Kunden entworfen wurden", versprichet Sara Bonomi von Formlabs. Als Highlight ist ein voll funktionsfähiger Lautsprecher gedacht, den Formlabs-Ingenieur Adam Lebovitz entwickelt hat.
Nicht weniger ausgefeilt sind die Exponate der Warschauer Firma Cybercom: "Cyber M2M" ist nach Unternehmensangaben "das beste Framework auf dem Markt, um die Kommunikation zwischen Geräten, Maschinen, Sensoren und Kontrollsystemen zu automatisieren und M2M-Connectivity-Services aus der Cloud zu aktivieren". Cyber M2M wurde nach von ETSI empfohlenen M2M-Standards entwickelt. Als weiteres Produkt demonstriert Cybercom auf der CeBIT einen innovativen Kundenerfahrungsmanagement-Service für Breitband-Betreiber. Laut Kinga Knapik-Glogowska, Account-Managerin bei Cybercom, ist XFocus "eine flexible, effiziente und leicht anzuwendende Lösung, die eine tiefgehende Analyse von Kundendaten sowie eine objektive KPI ermöglicht".
Auch Telenor Connexion entwickelt und betreibt "Connected Business Solutions". Volvo, Nissan, Scania, Hitachi, Securitas Direct and Telcare zählen zu den Kunden der schwedischen Firma. Im Bereich IT enables wird Telenor Connexion seine Lösung "Telenor Cloud Connect" vorstellen, einen Dienst, der Produkte über die Cloud verbindet. Die Lösung bietet Zugang zu weltweit rund 400 mobilen Netzwerken, wodurch globale Produkteinführungen erleichtert werden. Es unterstützt auch zusätzliche offene Standards und Kommunikationstechnologien, um die Lösung weiter zu verbessern. Telenor Connexion ist Tochter der Telenor Group, eines der weltgrößten Mobilnetzbetreiber.
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