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Tausche Schokolade gegen Fingerabdruck? 90% sagen „ja"!

90 Prozent tauschen ihren Fingerabdruck gegen einen Schoki-Adventskalender. So verhalten wir uns auch im Internet, aber was passiert dort mit unseren Daten?Mit der Aktion „Tausche Schokolade gegen Fingerabdruck" auf dem Münchner Weihnachtsmarkt hat das Münchner Start-Up-Unternehmen Uniscon die Gefahr der digitalen Welt real und anfassbar gemacht.

Im Internet hinterlässt jeder Mensch beim Surfen aussagekräftige persönliche Daten, aus denen dank dem "digitalen Fingerabdruck" des Browsers leicht ein persönliches Profil erstellt werden kann. So sorglos wie im Internet gingen auch die Münchner mit ihrem realen Fingerabdruck um: Ungefähr 90 Prozent der Passanten tauschten den Fingerabdruck gegen einen Schokoladen-Adventskalender.

Die Uniscon-Mitarbeiter vor Ort haben sich einen Samstag lang auf dem Weihnachtsmarkt überzeugt, wie die Passanten reagieren und wer sich im realen Leben auf den gleichen Deal einlässt, wie er ihn täglich im Internet eingeht. Die Aktion am 1. Dezember 2012 erregte viel Aufsehen. Jeder dritte Passant blieb zumindest stehen, um sich die außergewöhnliche Aktion näher anzuschauen. Unter rund 670 Weihnachtsmarkt-Besuchern, mit denen die Uniscon-Mitarbeiter am Stand ein Gespräch führen konnten, lehnte nur jeder Zehnte den Tausch „Schokolade gegen Fingerabdruck" ab. Rund 600 Schokoladen-Adventskalender wechselten im Tausch gegen einen Fingerabdruck den Besitzer.

Dr. Ralf Rieken, Geschäftsführer von Uniscon, hat das Ergebnis nicht überrascht: „Wir wollten sichtbar machen, wie wenig - 90 Prozent der Menschen - über die Möglichkeiten wissen, personenbezogene Daten zu Profilen zu kombinieren. Gerade weil die meisten Wichtigeres zu tun haben, als sich um die schwierigen Fragen des Datenschutzes zu kümmern, müssen einfache technische Lösungen für die Masse der Internet-Nutzer her."

Uniscon ist ein junges Münchner Start-Up-Unternehmen, das sich dem Thema "Web Privacy" verschrieben hat. Das Unternehmen entwickelt den Dienst IDGARD, mit dem Anwender unerkannt im Netz surfen können. Die Daten, die vom User hinterlassen werden, können nun nicht mehr einzelnen Profilen, also Personen, zugeordnet werden. Das Unternehmen wird in der Entwicklung vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) unterstützt.

IDGARD gibt dem Nutzer die Kontrolle über seine Daten und schützt seine Privatsphäre. Zur Nutzung des Dienstes benötigt man eine kleine Browser-Erweiterung, die den Web-Verkehr zum sicheren IDGARD Datenzentrum leitet, wo IDGARD das Sammeln von Informationen auf Wunsch blockiert.Der Nutzer wählt darin mit einem Klick aus, wie stark geschützt er surfen möchte. Er wählt dabei zwischen den drei unterschiedlichen Modi „Incognito", „Normal" und „Open". Privatnutzer können beispielsweise im Normal-Modus bequem etwa Online-Shops oder soziale Medien wie Facebook und twitter nutzen. Nutzer haben es dabei trotzdem selbst in der Hand, welche persönlichen Daten sie über sich preisgeben; heimliche Datensammelei durch Dritte wird durch IDGARD verhindert.

www.cebit.de

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