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Maschinenhersteller setzen auf starke Impulse von der interpack 2023

• Produktionsplus von 7 Prozent für die Hersteller von Nahrungs- mittelmaschinen und Verpackungsmaschinen im Jahr 2022
• USA bleibt wichtigster Markt, China mit Spitzenzuwachs
• Maschinenbau braucht Entbürokratisierung und offene Märkte

Weil die Weltbevölkerung weiter wächst, bleiben Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen hoch gefragt. Auch im schwierigen Jahr 2022 verbuchten die Branchenunternehmen einen Produkti- onszuwachs von 7 Prozent auf 15,8 Milliarden Euro am Standort Deutschland. Damit übertraf der viertgrößte Fachzweig des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland sein Vorkrisenniveau von 2019 in Höhe von 15,3 Milliarden Euro. Knapp die Hälfte des Umsatzes entfiel auf Verpackungsmaschinen – die größte Ausstellergruppe auf Weltleitmesse interpack. „Auch im schwierigen Jahr 2022 blieb die Nachfrage nach unseren Maschinen hoch. Dies ist vor allem der Tat- sache geschuldet, dass Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen einen ent- scheidenden Beitrag für die sichere Versorgung einer wachsenden Weltbevöl- kerung mit Lebensmitteln, Getränken, und pharmazeutischen Produkten leis- ten“, erklärte Christian Traumann, Vorsitzender des Fachverbandes Nahrungs- mittelmaschinen und Verpackungsmaschinen, auf der VDMA-Pressekonferenz anlässlich der interpack, die bis zum 10. Mai in Düsseldorf stattfindet.
Das Wachstum hätte nach Einschätzung des VDMA Fachverbands Nahrungs- mittelmaschinen und Verpackungsmaschinen noch größer ausfallen können, doch die konjunkturelle Erholung wurde durch die anhaltenden Schwierigkeiten in den Lieferketten und durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine deut- lich eingebremst.
„Der Krieg in der Ukraine sorgte mit all seinen Folgen – steigende Energie- preise, Inflation und damit verbundener Zinspolitik – vor allem in Europa für Ver- unsicherung, die sich in einer Investitionszurückhaltung widerspiegelte“, erklärte Traumann im Rückblick auf den ab März stark schwankenden Auftragseingang im Jahr 2022.
Export leicht im Minus – USA führend, China mit starkem Zuwachs
Die Auslandslieferungen der Branche sanken im Jahr 2022 um 1,7 Prozent auf knapp 9 Milliarden Euro. Dabei fielen die Exporte in die EU-27 um 4 Prozent, in die Region Sonstiges Europa um 8 Prozent. Insgesamt gingen 49 Prozent der deutschen Lieferungen in europäische Länder, davon 34 Prozent in die EU.
Mehr als die Hälfe der Exporte wurden in Länder außerhalb Europas mit Schwerpunkten in Nordamerika und Asien geliefert. Seit vielen Jahren sind die USA mit Abstand wichtigster Markt. Auch 2022 wurden Nahrungsmittelmaschi- nen und Verpackungsmaschinen im Wert von 1,4 Milliarden Euro in die USA geliefert, was einem Anteil von 16 Prozent an den Gesamtexporten entspricht. Umgekehrt ist Deutschland für die USA das wichtigste Lieferland von Nah- rungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen – vor Italien, Kanada, und China.
Die Exporte in den zweitwichtigsten Markt China stiegen trotz der dortigen Null- Covid-Strategie und den damit verbundenen Reisebeschränkungen um 11 Pro- zent auf den Rekordwert von 605 Millionen Euro. „Das zeigt, dass unsere Pro- dukte im chinesischen Markt nach wie vor stark gefragt sind. Hochleistungsma- schinen und verfahrenstechnisches Know-how sichern uns hier die Marktposi- tion“, sagte Traumann. Er betonte die Bedeutung Chinas für den deutschen und europäischen Maschinenbau. Insgesamt blieb die Nachfrage aus dem Ausland hoch mit starken Impulsen aus einzelnen Märkten, darunter Japan, Indien, Me- xiko, Ägypten, Südafrika und Nigeria.
Im internationalen Außenhandel kommen 65 Prozent aller exportierten Nah- rungsmittelmaschinen- und Verpackungsmaschinenbau aus den Ländern der EU-27 (2021). Damit ist dieser Fachzweig Exportchampion des europäischen Maschinenbaus. Deutschland und Italien stehen dabei mit jeweils 20 Prozent Anteil am Weltmaschinenhandel an der Spitze.
Perspektiven und Herausforderungen
Der Markt beschert den Unternehmen der Nahrungsmittel- und Verpackungs- maschinenindustrie weiterhin Rückenwind, allein schon aufgrund der steigen- den Weltbevölkerung. Auch 2022 stieg der Auftragseingang um real 5 Prozent, vor allem getragen durch das außereuropäische Ausland. „Unsere Auftragsbü- cher sind noch gut gefüllt und wir erwarten zudem starke Impulse von der inter- pack. Allerdings können wir nicht einschätzen, wie sich die geopolitischen Risi- ken, die Inflation und die damit verbundene Zinspolitik in den einzelnen Ländern auf die Investitionen und damit auf unsere Geschäftsentwicklung auswirken“, sagte Traumann. Eine weitere Herausforderung stellt der Fachkräftemangel dar, der für gut zwei Drittel der Branchenunternehmen gemäß VDMA-Umfrage vom März 2023 einen starken Engpass darstellt.
Die Umsatzprognose für das laufende Jahr beziffert der Fachverband Nah- rungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen auf Plus von 8 bis 10 Pro- zent – auch aufgrund des hohen Auftragsbestandes.
Maschinenbau braucht Entbürokratisierung und offene Märkte
Christian Traumann appellierte an die Politik, sich stärker für eine Entbürokrati- sierung und offene Märkte einzusetzen. „Wenn eine Transformation der produ- zierenden Industrie gelingen soll, dürfen wir nicht mit Regulierungen überhäuft, sondern müssen durch industrie- und mittelstandsfördernde Politik unterstützt werden. Innovation braucht unternehmerische Freiheit und Wettbewerb“, sagt er mit Blick auf langsame Genehmigungsverfahren in Deutschland und auf die laufenden und kommenden EU-Regulierungen.
Traumann betonte die immense Bedeutung offener Märkte für den internationa- len Erfolg des Maschinenbaus. In einem zunehmend protektionistischen Umfeld müsse die EU auf Freihandelsabkommen mit den wichtigsten Handelspartnern setzen. Nur dann könne verhindert werden, dass für die europäische Industrie neue Barrieren aufgebaut werden. Der VDMA-Fachverbandsvorsitzende appel- lierte an die Politik und die Branche, die Potenziale des chinesischen Marktes weiterhin zu nutzen: „
Von der Weltleitmesse interpack erwartet die gesamte Branche positive Im- pulse. „Messen sind ein Spiegel offener Märkte. Wir freuen uns sehr darauf, dass die internationale Zulieferindustrie nach sechs Jahren Pause auf der wich- tigsten Branchen-Plattform ihre Innovationen präsentieren wird und dass wir alle endlich wieder im persönlichen Austausch über Anforderungen und Trends mit Kunden aus aller Welt diskutieren können“, resümierte Traumann.

www.vdma.org

 

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