04232024Di
Last updateDi, 23 Apr 2024 8am
>>

Hersteller von Verpackungsmaschinen sind Vorreiter für nachhaltige Lösungskonzepte

• Globaler Trend zu nachhaltigen Verpackungen
• EU-Verpackungsverordnung – mehr Chancen als Risiken
• Maschinenbau als Schlüsseltechnologie

Immer mehr Konsumenten erwarten, dass Produkte nachhaltig hergestellt werden – ein Auftrag, der von vielen Industriebetrieben angenommen und mit Innovationen beantwortet wird.
Dies gilt auch für die Hersteller von Verpackungsmaschinen, die in Sachen Nachhaltigkeit neue Lösungen im engen Schulterschluss mit ihren Kunden, zum Beispiel aus der Lebensmittelindustrie entwickeln.
„Viele Unternehmen der Konsumgüterindustrie und hier speziell der Lebensmit- telindustrie haben sich schon vor Jahren eigene Nachhaltigkeitsziele gesetzt, global gewinnt das Thema in allen Regionen der Welt an Bedeutung“, sagte Richard Clemens, Geschäftsführer des VDMA Fachverbands Nahrungsmittel- maschinen und Verpackungsmaschinen auf der VDMA-Pressekonferenz an- lässlich der Fachmesse interpack in Düsseldorf. Clemens verwies auf Untersu- chungen des Marktforschungsunternehmens Euromonitor International aus dem Jahr 2022. Demzufolge beziehen Verbraucher zunehmend Nachhaltigkeitskrite- rien in Ihre Konsumentscheidung ein. Das gilt besonders in Bezug auf Verpa- ckungen.
Ein steigendes Bewusstsein für nachhaltige Verpackungen ist laut Euromonitor am stärksten ausgeprägt, wenn es um Kunststoff geht. Zugleich wird von den Konsumenten aber auch die hohe Bedeutung von Kunststoffen für die Lebens- mittelsicherheit anerkannt.
„Die Förderung nachhaltiger Verpackungen ist in der Kreislaufwirtschaft veran- kert, dabei liegt ein besonderer Fokus auf der Reduzierung von Kunststoffabfällen. Vor dem Hintergrund, dass 64 Prozent der Verbraucherver- packungen aus Kunststoff sind (2021), ist dies ein wichtiges Ziel“, betonte Cle- mens.
Neue EU-Verpackungsverordnung – mehr Chancen als Risiken
Europa ist führend in der Kunststoffpolitik und weltweit Vorreiter in der Abfall- wirtschaft und im Recycling. Dies untermauerte die EU mit dem 2018 beschlos- senen Kreislaufwirtschaftspaket. Ein Kernstück dieses Paketes ist die europäi- sche Strategie für Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft unter dem Motto re- duce-reuse-recycle. Im November 2022 wurde der Entwurf der neuen EU-Ver- packungsverordnung veröffentlicht, die im Mai 2024 in Kraft gesetzt werden soll. Eines der Kernziele der Verpackungsverordnung ist, dass bis 2030 alle Verpackungen recyclingfähig sein müssen.
„Wir unterstützen die Ziele der neuen EU-Verpackungsverordnung im Grund- satz und begrüßen den Wechsel von einer Richtlinie zur Verordnung. Denn sie hat direkt nach ihrem Inkrafttreten Gültigkeit für alle EU-Mitglieder. Somit wird sie den aktuell bestehenden ,Flickenteppich‘ an spezifischen verpackungsrecht- lichen Regelungen in den EU-Mitgliedstaaten ablösen“, sagte Clemens.
Gemäß der neuen Verordnung soll der Verbrauch von Primärrohstoffen gesenkt und der Anteil recycelter Kunststoffe in Verpackungsmaterialien erhöht werden. Das gilt auch für Lebensmittelverpackungen. In diesen soll ab 2030 der Rezyk- latanteil 10 Prozent betragen und ab 2040 auf 50 Prozent steigen. „Den ver- pflichtenden Einsatz von Rezyklaten in Lebensmittelverpackungen sehen wir sehr kritisch, denn diese Verpackungen haben eine Schutzfunktion für die menschliche Gesundheit. Themen wie mögliche Kontamination, Lebensmittelsi- cherheit und Hygiene sind hier unbedingt zu berücksichtigen. Daher müssen Verpackungen mit Rezyklatanteil den EU-Vorschriften für Lebensmittelkontakt- materialien entsprechen“, betonte Clemens.
Ein weiteres Problem sieht der Fachverbandsgeschäftsführer im selektiven Ver- bot von Verpackungsarten und -formaten, zum Beispiel für Obst- und Gemüse sowie für Einwegverpackungen, die im Hotel-Restaurant-Catering-Sektor (HO- RECA) eingesetzt werden. „Diese Verbote haben Einfluss auf alle Glieder der Wertschöpfungskette, auch auf den Maschinenbau. Über Jahrzehnte etablierte Geschäftsmodelle würden durch pauschale Verbote vor dem Aus stehen. Da muss aus unserer Sicht nachgebessert werden“, forderte Clemens.
Diese und weitere Argumente hat der VDMA im März 2023 in Form eines VDMA-Positionspapiers an die Kommission übermittelt. Die Kritik zielt vornehm- lich auf Ungenauigkeiten in einzelnen Artikeln der Verordnung, unter anderem fehlt es in manchem Zusammenhang an Betrachtungen der Gesamtökobilanz.
Innovationen für nachhaltige Produktions- und Verpackungsprozesse
Die Unternehmen des Nahrungsmittelmaschinen- und Verpackungsmaschinen- baus bieten Technologien für die notwendigen Transformationsprozesse auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit im Konsum. Dies trägt wesentlich zum Klima- schutz bei.
In der Prozesstechnik geht es vor allem um die Reduzierung des Einsatzes von Energie und Wasser in der Lebensmittelproduktion sowie um optimale Roh- stoffverwertung. Die Hersteller von Verpackungsmaschinen unterstützen ihre Kunden bei der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategien durch innovative Verpackungskonzepte im Sinne des „Design-for-Recycling“. Dabei liegt ein wichtiger Fokus auf der Reduktion eingesetzter Materialien und auf einem ver- stärkten Einsatz von Monomaterialien statt Mehrschichtverbunden. Auch faser- basierte Verpackungsmaterialien kommen verstärkt zum Einsatz, wenn die zu verpackenden Produkte dies in Punkto Produktsicherheit und -haltbarkeit zulas- sen. An biobasierten Verpackungslösungen wird geforscht.
„Den Unternehmen des Verpackungsmaschinenbau ist es in den letzten Jahren gelungen, die Umsetzung nachhaltiger Verpackungskonzepte durch entspre- chende technische Anpassungen und neu entwickelte Maschinenlösungen zu ermöglichen“, sagte Clemens. Ein intensiver Austausch mit Kunden, Packmittel- herstellern und Forschungseinrichtungen war und ist hierfür weiterhin sehr wichtig. Auf der interpack 2023 werden die Maschinenhersteller ihre Innovatio- nen der internationalen Fachwelt präsentieren und mit Kunden aus aller Welt weitere neue Ideen und Anforderungen diskutieren. „Somit ist die Weltleitmesse Schaufenster der Innovationen und gleichzeitig Startpunkt für die Weiterent- wicklung in Richtung einer nachhaltige Kreislaufwirtschaft“, resümierte der VDMA-Fachverbandsgeschäftsführer.
www.vdma.org

 

comments

Related articles

  • Latest Post

  • Most Read

  • Twitter

Who's Online

Aktuell sind 9980 Gäste und ein Mitglied online

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.