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Zukunftsfähige Umreifungstechnologie

„Unser Ziel ist maximale Verfügbarkeit mit minimalem Energie- und Ressourceneinsatz"

Die Mosca GmbH aus Waldbrunn im Neckar-Odenwald-Kreis ist seit ihrer Gründung im Jahr 1966 zum Global Player mit 800 Mitarbeitern (davon etwa 460 in Deutschland) und zuletzt 130 Mio. Euro Umsatz gereift. Das Familienunternehmen fertigt an weltweit vier Standorten Umreifungsmaschinen und die dazugehörigen Bänder. Als Systemanbieter vertritt es hohe Qualitätsansprüche, zu denen Geschäftsführer Timo Mosca eine konsequent nachhaltige Ausrichtung zählt. Produziert wird mit Solarstrom. Die Mosca-Produkte sind auf Energie- und Ressourceneffizienz ausgerichtet. Jeder zehnte Mitarbeiter ist im FuE-Bereich tätig.
Herr Mosca, können Sie Ihr Unternehmen kurz vorstellen?
Timo Mosca: Gern. Gegründet hat mein Vater am 1. April 1966. Er hat sich sein ganzes Leben mit Umreifungstechnik befasst und hatte schon in den 50er Jahren mit den ersten hierzulande konzipierten Umschnürmaschinen zu tun. Wir kommen aus der Schmalband-Umreifung, die in der Zeitungsdruckindustrie verbreitet ist - und haben unser Portfolio immer weiter ausgebaut. Heute sind wird eigentlich überall vertreten, wo es um die Sicherung von Transportgut oder um Produktbündelung geht. Aktuell haben wir weltweit 16 Tochterunternehmen, Vertriebsbüros und Produktionsstandorte in Kanada, USA, Malaysia und Deutschland.
Sie produzieren mit Solarstrom CO2-neutral. Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit für Sie?
Mosca: Für manche ist Nachhaltigkeit, ein Elektroauto anzuschaffen. Wir verstehen darunter maximale Verfügbarkeit bei minimiertem Energie- und Ressourceneinsatz. Maschinen und Consumables wollen wir in der nötigen Qualität so nachhaltig wie möglich produzieren. Es geht nicht um Extreme. Unsere Kunden würden nicht verzeihen, wenn zugunsten der Nachhaltigkeit die Qualität leiden würde. Bei den Bändern heißt das: Das richtige Material am richtigen Ort. Wenn es möglich ist verwenden wir Recycling-Materialien oder gern auch Biokunststoff.
Wie findet sich dieser Ansatz in Ihren Maschinen wieder?
Mosca: Unsere Maschinen werden ausschließlich mit Primärenergie betrieben, Druckluft oder Hydraulik halten wird weitgehend heraus. Bis auf wenige Anwendungen haben wir Pneumatik komplett verbannt. Denn sie ist einer der größten Energiefresser im Maschinenbau. Wir haben dazu ein eigenes Label kreiert: GET inside. GET steht für Green Efficiency Technology. Das Label bekommen bei uns Maschinen, die hoch gesetzte Vorgaben erfüllen.
Reagieren Sie damit auf Nachfrage, handeln Sie aus Überzeugung – oder beides?
Mosca: So viel mussten wir gar nicht ändern. Nachhaltigkeit bedeutet für mich auch, dass ein Produkt lange hält und den Erwartungen entspricht, die man an es richtet. Für Mosca war das immer die Richtschnur. Wir haben schon vor 20 Jahren das energie- und ressourcenschonende Ultraschallschweißen als Alternative zum Heiß- und Reibschweißen etabliert. Nicht, um grün zu sein, sondern aus Überzeugung, dass es die zukunftsfähigste Technologie ist.
Welche Bedeutung hat die Druck- und Papiertechnik für Mosca?
Mosca: Der Zeitungsdruck war für uns ein sehr wichtiges Standbein, wird aber mittlerweile durch die Wellpappe abgelöst. Dem Zeitungsdruck geht es schlecht. Dafür tun sich andere Themen auf. Verpackungsdruck und der Werbedruck leiden bei Weitem nicht so. Wir sind überall dabei. Auch in der Papiererstellung selber, wo wir ganz vorne mitmischen. Auch der Versandhandel wächst. Noch positiver für uns ist die Wellpappindustrie. Fast jedes Produkt muss verpackt und transportiert werden. Entlang der Wertschöpfungskette von Papier über Wellpappe zum Karton und den Firmen, die ihre Produkte darin verpacken, bieten wir an jeder Stelle Lösungen. Das ist eine angenehme Situation, zumal unsere starke Diversifizierung uns vor dem Auf und Ab einzelner Branchen schützt. Es hilft auch, aus den Erfahrungen der einen Branche neue Impulse für eine andere zu geben und Lösungen zu übertragen...
...auch international?
Mosca: Absolut. Und zwar speziell unter dem Servicegedanken. Wir sind nicht nur nah am Kunden, um Maschinen zu verkaufen, sondern um sie umfassend zu betreuen. Denn in der automatisierten Welt müssen alle Glieder der Kette gleich stark sein. Die Umreifungsmaschine, durch die am Ende fast jedes Produkt muss, darf kein Bottleneck sein. Unser Angebot reicht vom Rundum-Sorglos-Paket mit Wartungsvertrag und Bandlieferungen über das Engineering bis zu Schulungen. Wir können Kunden anbieten, was sie brauchen.
Wie wichtig ist das Miteinander von Maschinen- und Bänderproduktion?
Mosca: Grundsätzlich können unsere Maschinen alle marktüblichen, den Spezifikationen der Maschine entsprechenden Bänder verarbeiten. Doch natürlich gibt es Unterschiede – und da sind wir beim Systemgedanken. Mit Blick auf die Produktionssicherheit und Verfügbarkeit in der hochautomatisierten Fertigung müssen wir für unser Produkt gerade stehen. Das Band ist ein zentraler Bestandteil unserer Lösungen. Wir fertigen Bänder, die eine hohe Betriebssicherheit der Maschine garantieren. Als Maschinenbauer haben wir einen anderen Fokus als ein reiner Bandhersteller, der nur über die Kosten Marge generiert. Für uns geht es ums funktionierende System – also Maschine und Band. Unser Augenmerk liegt auf der Produktivität des Kunden.
Ihre Bänder-Vielfalt überrascht. Wird die Vielfalt wachsen?
Mosca: Früher haben sich Bänder daran orientiert, was die Maschine leistete. Durch unsere Technologien sind wir in der Lage, sie stärker am Bedarf unserer Kunden und ihrer Produkte auszurichten. Mit unserem System-Knowhow können wir Kunden auch helfen, die laufenden Verbrauchskosten zu senken - etwa indem sie von einem 12mm- auf ein 8mm-Band wechseln.
Zurück zum Biokunststoff. Ist das die Zukunft?
Mosca: Es gibt Diskussion zur Plastikbelastung. Wenn irgendwann politische Initiativen zur Regulierung von PP- oder PET-Bänder kommen, dann können Biokunststoffe eine Alternative werden. Noch liegen sie qualitativ zwischen PP und PET. Wir forschen, um Lösungen damit zu entwickeln und um Eigenschaften wie Temperaturresistenz oder Reißfestigkeit zu verbessern. PLA ist ein Rohstoff für sich; da muss man in die Entwicklung gehen. Auch das macht Mosca zum Premiumanbieter. Wir investieren, bringen neue Technologien in den Markt und sind nicht irgendein Innovationsfolger. Etwa 10 Prozent unserer Mitarbeiter sind im F&E-Bereich tätig.
Sind Ihre Kunden auch bereit, Premiumpreise zu zahlen?
Mosca: Zwar haben unsere Maschinen ihren Preis, doch damit erwerben Kunden die Option, langfristig mit uns zusammenzuarbeiten und optimale, effiziente Lösungen zu finden. Natürlich gibt es billigere Anbieter, doch in der Total Cost of Ownership müssen wir uns nicht verstecken.
www.vdma.org

 

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